Es liegt kein Land mehr zwischen hier und daheim, auch wenn ich noch im nordöstlichen Teil Polens, also da was mal Ostpreußen hieß, bin
Kaliningrad war ziemlich „strange“, im Hotel herrschte keine gute Atmosphäre, auch wenn es zu den Top-Adresse in der Stadt zählt. Ich habe noch eine kleine Radrunde nach dem Frühstück gedreht, die Aufwartungen an Immanuel Kant und Herzog Albert gemacht und dann raus aus der Stadt. Das lief deutlich besser als hinein
Die gut 50 km bis zur polnischen Grenze ließen sich gut fahren, auch wenn es teilweise sehr eng zu ging. Die Ausreise war witzig, es gab eine lange Schlange von Autos an der ich gemütlich vorbeifuhr. Als ich an den ersten Posten kam, rief ich fragend „bicycle “ und wurde sofort bearbeitet. Nur an Posten 4, dem letzten, begann die Lady zu zicken, sie wollte meine Fahrzeugpapiere sehen ? Ich erklärte ihr dass ich keine habe, worauf sie meinte, jedes Fahrzeug hat Papiere. Hinter mir standen drei russische Matronen, die sich wortreich einmischten und ihrer Landsfrau wohl erklärten, dass der „Blaue Elephant“ ein Fahrrad sei und dafür nicht einmal in Russland Papiere gebraucht werden.
Nach einiger Zeit gab sie mir maximal verächtlich meinen Pass zurück und ich war in Polen. Da gab es auch nochmal einen längeren Check, die nehmen ihre Aufgabe als Außengrenze Europas offenbar sehr ernst. Nach mir wurde eine Leipziger Famile abgefertigt, die mehr als fünf Stunden bis zur Einreise nach Polen brauchten. Das muß man nicht wirklich verstehen.
Die erste Stadt in Polen war Braniewo und plötzlich war wieder alles da, eine Bäckerei, ein Eiscafé und sogar ein Lidl-Markt und die Orte haben wieder eine Struktur, da gibt es Kirchen und zentrale Plätze.
Über die Kopernikus-Stadt Frombork (Frauenburg) bin ich dann hier ans sogenannte „Frische Haff“ gekommen, wo ich einen wunderbaren Standplatz für mein Zelt auf einem großzügigen privaten Gelände fand.
Morgen denke ich fahre ich nach Danzig, vielleicht bleibe ich da das Wochenende bevor es dann definitiv nach Berlin geht.