Category: 2014 PATAGONIEN


Buenos Aires / Heimflug

Eine abschließende Stadtrunde im argentinischen Sommer. Um 14:30 Uhr kommt mein Shuttle zum internationalen Flughafen Ezeiza und gegen 18 Uhr startet die Lufthansa um 14 Stunden später im winterlichen Frankfurt anzukommen.

Fazit:

38 Tage in Südamerika liegen hinter mir. Ich habe mir meinen Radtraum Patagonien erfüllt. Es gab körperliche und mentale Härten auf diesen rund 2500 km durch Argentinien und Chile.

Wahrscheinlich war es die herausforderndste Tour meiner „Rad-Historie“. Ich habe jede Menge neuer Dinge gelernt, auf dem Fahrrad, im Outdoor- Bereich und in einer komplexen Gruppenstruktur und ich habe sehr interessante Menschen kennengelernt. Alfred Mähr wurde in diesen wenigen Wochen zu einem sehr guten Kameraden, mit dem ich viel gemeinsame Zeit verbracht habe.

Ich bin froh der „bequemen Idee“ auf einen Mietwagen umzusteigen, nicht gefolgt zu sein und mein selbst gestecktes Ziel „Ushuaia auf dem Rad“ erreicht zu haben.

Ich werde sicher weitere „Radabenteuer“ suchen, allerdings eher wieder als Individualist. Die vielen Vorteile in der organisierten Form werden durch eine relative „Unfreiheit“ zwar nicht wettgemacht, aber doch beeinträchtigt.

Die Entscheidung in Patagonien nicht alleine zu fahren war absolut richtig.

Buenos Aires

Eine Woche vor Heilig Abend verbringen wir einen Sommertag bei 30 Grad in dieser Metropole.

 

Ushuaia – Buenos Aires

Heute war es wie bei den „10 kleinen Negerlein“. Einer nach dem anderen ist aus dem Hotel Ushuaia verschwunden.

Alfred, Juerg und ich haben am Vormittag noch das zum Museum umfunktionierte Gefängnis besucht und eine letzte Runde durch die „südlichste Stadt der Welt“ gedreht.

Gegen 14 Uhr war der Transfer zum Flughafen gebucht und ziemlich pünktlich um 16:30 Uhr waren wir schon auf dem Weg nach Buenos Aires.

3000 km in 3 1/2 Stunden gemessen an 2500 km in einem Monat sind wie ein Wimpernschlag. Mein Radkarton hat die erste Etappe auf dem Weg nach Frankfurt ganz gut überstanden.

Transfer zu unserem Hotel und Eintauchen in einen Sommerabend in dieser riesigen Stadt am La Plata. Den Lärm und die brodelnde Betriebsamkeit sind wir nach einem Monat Patagonien nicht mehr gewöhnt.

Leider klappt das Treffen mit unseren beiden belgischen Radfreunden Jan und Reindert nicht mehr. So genießen wir in einem der traditionsreichen Steakhäuser – La Chacra – ein exzellentes „Bife de Lomo“ alleine und gegen Mitternacht freuen wir uns auf die schicken Zimmer in unserem Hotel über den Dächern von B.A.

 

15. Dez. 2014 – Montag

Ushuaia

Der erste Tag ohne Radfahren begann zeitig morgens. Ich teilte mir nochmal das Zimmer mit Barry, mittlerweile sind wir schon ein eingespieltes Team.

Der Vormittag stand im Zeichen des Radeinpackens. Lucho unser peruanischer Radspezialist hat das weitgehend für mich übernommen. Die Hoffnung ist, dass der Karton den Transport morgen nach Buenos Aires überlebt. Wenn ich ihn erstmal auf der Lufthansa-Maschine am kommenden Donnerstag habe, dann kann nichts mehr schief gehen.

Nach ausgiebigem Stadtbummel bin ich mit Alfred auf eine wunderbare Bootstour auf dem Beagle-Kanal gegangen. Fünf Stunden haben wir die atemberaubende Landschaft vom Wasser aus genossen. Kormorane, Seelöwen und Pinguine waren das Tüpfelchen auf dem I.

Hier einige Impressionen:

 

108. Etappe – Tolhuin – Ushuaia 105 km – 1178 hm / Gesamt-Km: 2442

Eine trockene und weitgehend windstille Nacht ging zu Ende als wir gegen 6 Uhr zum letzten Mal auf dieser Tour unsere Zelte abbauten. Eine günstige Situation, da das Campingequipment gleich final eingepackt werden konnte.

Die gute Nachricht am Morgen war, daß es Michelle soweit gut geht, daß sie mit dem Truck mit uns nach Ushuaia fahren kann.

Vor der letzten Etappe gab es eine gewisse Unsicherheit, was den Wind anging, da immerhin über 1000 Höhenmeter auf den rund 100 km anstanden und unsere Fahrtrichtung auf Gegenwind schließen ließ.

Was soll ich sagen, die Sorge war unberechtigt. Wir erlebten zum Abschluss unserer Südamerikatour einen in allen Belangen – Landschaft – Wetter – Wind großartigen Radtag.

Nach etwa 45 km ging es eine lange Auffahrt hinauf zum Paso Garibaldi in eine alpine Berglandschaft. Bei km 80 war unser letzter gemeinsamer Lunch angesetzt und es wurde gewartet bis alle Teilnehmer da waren.

Anschließend ging es unter Polizeieskorte weitgehend talwärts nach Ushuaia. Der obligatorische Fotostopp am Ortseingang von Ushuaia. Eine Ehrenrunde auf dem Küstenboulevard und dann ins – vom örtlichen Radsportverein – aufgebaute Ziel. Eine stimmungsvolle Siegerehrung direkt am Hafen krönte die Tour.

Im Hotel Ushuaia ist das ganze Team eingebucht, je nach Abflug für eine oder mehrere Nächte. Die erste Einpackorgie der Fahrräder wurde gestartet (das mache ich am Montag in aller Ruhe) und gegen 20 Uhr waren wir von Bike Dreams zu einem geselligen Abendessen eingeladen.

Für die meisten geht eine 4 1/2 Monate lange Abenteuerreise durch Südamerika zu Ende, mit allen Höhen und Tiefen. Ich konnte ziemlich genau einen Monat daran teilhaben. Meine „Höhen und Tiefen“ habe ich soweit es ging hier in diesem Blog beschrieben.

Es gibt bei vielen sicher eine gewisse Wehmut – die Freude über das erreichte Ziel und die jetzt folgende Heimkehr oder Weiterreise zu anderen Plätzen (Antarktis etc.) überwiegt jedoch total.

Ich für meinen Teil freue mich jetzt am allermeisten auf den Heimflug am Donnerstag und die Rückkehr zu meiner Frau, meiner Familie, meinen Freunden und auf meinen Alltag zu Hause.

Ein Fazit zu meiner Patagonien-Tour werde ich in den kommenden Tagen ziehen. Ein bisschen noch in Ushuaia und Buenos Aires Eindrücke sammeln und die letzten Tage und Wochen verarbeiten.

Euch allen schon mal 1000 Dank fürs interessierte Lesen meiner Beiträge hier in diesem Blog, die vielen mutmachenden E-Mails und Kommentare und das Daumendrücken für eine heile Ankunft hier am Ende der Welt.

Ich bin stolz und glücklich hier angekommen zu sein !!