Es sieht ein bisschen nach Regen aus als ich meine Cabin in Wimberley verlasse.

Nochmal meinen Tourstandard zum Frühstück – Wimberley Café ist ganz oben auf der Tourliste anzusiedeln.

Gute 400 Höhenmeter durch das Hill Country stehen an – treffe meinen Sohn Julian in einem Café nahebei.

Die letzten Kilometer fahren wir zusammen vor die Haustür.

Vielen Dank an alle die mich virtuell begleitet haben, mir macht es Spaß meine Touren auf diesem Wege zu dokumentieren und zu wissen, es gibt Freunde und Interessierte die ebenfalls Spaß daran haben.

Jetzt ist Familienzeit – Ende März fliegen wir nach Hause.

Diese weisen Sätze habe ich irgendwo unterwegs gelesen und sollen den Southern Tier abschließen.

„Why do you go away? So that you can come back? It’s so that you can see the place you came from with new eyes and extra colors. And the people there see you differently, too. Coming back to where you started is not the same as never leaving.” 

Cooler Platz am Guadalupe River – leider höllisch laut. Über die eiserne Brücke donnerten gefühlt die ganze Nacht schwere Cargo-Züge.

New Braunfels hat auch am Morgen Charme – eine ganze Reihe Cafés boten ihre Dienste an – ich konnte draußen sitzen und den letzten längeren Radtag in Ruhe angehen.

In ganz Texas berühmt ist das Wurstfest in New Braunfels – die Werbung läuft schon jetzt.

Im Hill-Country angekommen – war klar – heute gehts nochmal mächtig rauf und runter – am Ende waren es 700 hm mit zwei steilen „Schieberampen“.

Im Unterschied zu den langen Strecken in den Wüsten Arizonas und New Mexicos gibt es hier alle paar Meilen verlockende Einkehrangebote – mit zunehmender Tageshitze – in der Spitze 35 Grad Celsius – habe ich diese sehr gerne angenommen.

Die letzten 10 Meilen bis Wimberley waren landschaftlich total schön – eine ruhige Nebenstraße – entlang toller Ranches – gesäumt mit Texas-Eichen.

In Wimberley waren wir bei unseren Besuchen in 2024 einige Male – es ist ein nettes Städtchen am Blanco River gelegen.

Von hier aus sind es noch 20 Meilen morgen zu unserem Sohn und seiner Frau Sofía und unserem Enkelsohn Sol.

Ich freue mich die Finish-Line bei meiner Familie zu erreichen.

Endlich wieder Radfahren – in El Paso und in San Antonio bin ich ein paar Runden gefahren – aber heute ging es weiter, das Gefühl ist anders, wenn alles auf das Rad gepackt ist.

Gemütlich aus dem Großraum San Antonio hinaus gerollt und für ca. 10 km auf einem wunderbaren Bike-Path durch eine grüne Landschaft gelandet.

Voller Kontrast zu den vielen Wüstenkilometern – herrlich.

Immer wenn man sich zu früh freut, kommt ein „Gegenangebot„. Plötzlich war ich auf einer hochfrequentierten Straße – mit Baustelle und ohne Schulter. War nicht ganz ohne, der Verkehr in Texas ist anders als in dem Remote-Areas der letzten Wochen.

Irgendwann war ich durch und wieder auf einer guten Nebenstraße – leider entlang einer riesigen Zementfabrik – mit viel Staub.

New Braunfels wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von hessischen Auswanderern am Guadalupe River gegründet. Viele deutsche Namen und Kirchen zeugen noch heute von dieser Vergangenheit.

Genau am Guadalupe River zelte ich diese Nacht auf einem einfachen Campground – exzellente Dusche.

Zu Fuß ist es 10 Minuten zur Main-Street – nettes Städtchen mit guter gastronomischer Infrastruktur.

Jetzt in einer chicen Roof-Top-Bar – genehmige mir ein Gläschen Wein.

Ein Radtag wie ich ihn mir wünsche – zum Ende meiner Tour. Morgen noch eine Runde durch das schöne texanische Hill-Country und Freitag Ankunft bei der Familie ❤️🙏

View out of my tent

Im Morgengrauen komme ich in San Antonio an. Die Zugfahrt war sehr angenehm – ziemlich breite Schlafsitze ermöglichten mir einige Stunden Schlaf.

Am Bahnhof in San Antonio ist für diese frühe Stunde extrem viel los. Ich durchschaue die gesamte Organisation nicht – niemand kann mir sagen, wann und wo mein Fahrrad wieder auftaucht. Viele aufgeregte Menschen wuseln herum.

Regan, der weiter nach Chicago fährt hilft mir bei der Suche und tatsächlich nach einer guten Stunde habe ich Fahrrad und meine Packtaschen wieder.

Erstmal raus aus dem Trubel – gegen 1/2 8 frühstücke ich Downtown San Antonio und überlege mir, wie ich den Tag organisiere.

Suche mir zentral ein Hotel für einen early Check-In – altehrwürdig „The Crockett Hotel“ unmittelbar neben The Alamo.

„Remember The Alamo“ steht ganz oben in der Geschichte von Texas. Details bei Google und Wikipedia.

Für den Überblick eine Radrunde gedreht, später obligatorisch Hop-on / Hop-off Stadtrundfahrt und natürlich der berühmte Riverwalk.

Hat tatsächlich viel Charme – Downtown San Antonio – leider ist rund um The Alamo eine Riesenbaustelle – das stört etwas das Ensemble.

Ich genieße einen herrlichen Frühlingsabend in einem gepflegten Steakhouse.

Die nächsten zwei Tage sollten entspanntes Radeln sein – morgen peile ich New Braunfels an, wie so einiges in diesem Teil von Texas, Mitte des 19. Jahrhunderts von deutschen Auswanderern gegründet.

Frühstücke nochmal in Martha‘s Café, dann wird eingepackt um 11 Uhr ist definitiv Schluß im AirBnB.

Die Amtrak-Station ist gerade mal 2 Minuten entfernt. Die freundliche Lady am Schalter nimmt mein Gepäck entgegen – die zwei großen Taschen hinten und das Rack.

Jetzt habe ich rund vier Stunden Zeit bis der Zug ankommt. Mit den beiden am Rad verbliebenen Taschen vorne (nehme ich später mit in den Zug) rolle ich noch ein wenig durch El Paso – es ist ein sonniger Frühlingstag.

Trinke in Ruhe einen Kaffee an der Plaza und bin gespannt auf das Zugerlebnis mit der Amtrak.

Die Fahrt dauert rund 12 Stunden – gegen 5 Uhr morgens (CST -6 zu Deutschland) sollte ich in San Antonio ankommen.

Im Bahnhof treffe ich Regan aus Columbia, South Carolina, er ist mit seinem schnellen Canyon den Original Southern Tier von San Diego hierher gefahren.

Mit rund 45 Minuten Verspätung starten wir in Richtung San Antonio, TX.

Regan lädt mich zum Dinner in den Speisewagen ein – herzlichen Dank, habe ich gerne angenommen. Ich wünsche Dir eine gute Heimreise, viel Erfolg im neuen Job und „keep on cycling“.

Den Dienstag bleibe ich komplett in San Antonio. Mittwoch – Freitag wird der Blaue Elefant nochmal rollen – vermutlich vor die Haustür von Sofía, Julian und meinem Enkelsohn Sol.