Heute stand sehr zeitig die Einreise nach Russland an. Kurz nach 8 Uhr rollte ich an die nur drei Kilometer vom Campingplatz entfernte Grenze und war natürlich gespannt auf das Procedere.

Es ging eigentlich ziemlich schnell und die Leute waren auch sehr freundlich. Ich musste natürlich noch das Migrationspapier ausfüllen und insgesamt waren dann vier verschiedene Leute ganz wichtig mit mir beschäftigt. Der letzte verabschiedete mich dann mit „Have a nice day, Gunter“. Also wenn ich das mit einigen Grenzübertritten in Südamerika vergangenes Jahr vergleiche, alle Achtung.

Es ging dann rund 50 km ziemlich unspektakulär über die Nehrung bis quasi das „richtige Festland“ wieder erreicht wurde. Die meisten Schilder entlang der Strasse sind nun natürlich in kyrillisch und da wird es schon etwas schwer mit dem Lesen.
In einem Seebad mit einem unaussprechlichen Namen, früher hieß es Cranz, habe ich mir in einer winzigen Bäckerei lecker aussehende Brötchen gekauft und bin natürlich wieder darauf rein gefallen, das ging mir schon im russisch besiedelten Teil von Estland so, dass die Brötchen eine Krautfüllung haben. Schmeckt eigentlich nicht schlecht, aber gewöhnungsbedürftig. Die Ladenfrau hat mir das wohl angesehen und hat mir ein Glas Tee dazu gebracht.
Irgendwann kam dann das Desaster, programmiert war ich auf rund 90 km bis Kaliningrad. Ich bin ziemlich konsequent meinem Garmin-Track des Fernradweges Berlin – St. Petersburg gefolgt und bin ohne im Besitz einer ergänzenden Karte zu sein einen Riesenumweg von rund 40 km gefahren.
Na ja, irgendwann kommt man immer an. Das war auch ziemlich hektisch mitten im Berufsverkehr einer doch ziemlich großen Stadt und der leicht aggressiven Fahrweise der russischen Autofahrer. Ein netter junger Mann erklärte mir dann im perfekten Deutsch, wie ich zu meinem Hotel komme.
Ein intensiver Saunagang und jetzt bin ich wieder richtig frisch.
Nach einem leckeren Abendessen am Ufer des Pregels habe ich mir gute 1 1/2 h russische Folkloredarbietungen angesehen auf einer Veranstaltung die „Territorium des Friedens“ heißt und so ein bisschen Stadtfestcharakter aufweist. Das war richtig toll und die Zuschauer waren „voll dabei“.
Kaliningrad gucke ich mir morgen früh in aller Ruhe an. Bis zur polnischen Grenze sind es nur knapp 60 km, wenn ich den richtigen Weg finde.
Angeblich hat Friedrich I. als er sich 1701 hier zum König in Preußen küren hat lassen, mit der gesamten Entourage von 30.000 Menschen zehn Tage von Berlin hierher gebraucht (mit Ochsenfuhrwerken), da sollte ich so bis zum 28.8. mit dem „Blue Elephant“ wohl auch hinkommen. Allerdings wil ich unbedingt noch in Danzig Station machen.