Category: ARCHIV RADTOUREN


Nelson WI – Winona MN —> 57 km Gesamt —> 249 km

Kurz vor Winona begegnet mir ein Tourenradler – vor lauter Aufregung habe ich mir seinen Namen nicht gemerkt – er ist Mitte April in NY losgefahren – sein Ziel ist Seattle / also einmal quer durch die USA

In Winona fahre ich das Haus der Beiden an, werde herzlich Willkommen geheißen und beziehe „ mein Zimmer“.

 

Sie haben Erfahrungen mit deutschen Austauschschülern, ein Mädchen, das hier gelebt hat, kommt aus Niedernberg am Main, so klein ist die Welt.

Abendessen, ein Rundgang durch die „Nachbarschaft“ und ein „Mensch ärgere Dich nicht“ mit der Tochter beschließen den Tag.

Hay Creek – Nelson WI —> 65 km – Gesamt -> 192 km

Auf dem Weg zum Zelt nach dem Abendessen fing es an zu regnen und hörte die ganze Nacht nicht auf.

Die Prognose auch für den Sonntag bis früher Nachmittag —> Regen.

Bis Nachmittag warten ist keine Option – packe also im Regen alles ein – klatschnass das Zelt – zu allem Unglück ist auch in eine Packtasche Wasser reingelaufen. „Anfängerfehler“ aber nicht zu ändern.

In kompletter Regenmontur starte ich gegen 7:30 Uhr – Ziel ist das Café Red Wing ca. 10 km entfernt (war ich letztes Jahr auch). Komme dort ziemlich eingesaut an – Kommentar der Chefin: „Hi honey not the best day for a bike ride, but good for my garden„

Frühstücke ausgiebig und lange und starte in Richtung Lake City bei moderatem Regen. Zwischenzeitlich habe ich mir ein AirBnB für den Nachmittag gebucht – muss das Zeug ja wieder trocken kriegen. Am schönen Lake Pepin entlang geht es zügig voran.

 

Mein Ziel ist jetzt Nelson / WI also auf der anderen Seite des MR. Der Regen nimmt zu und es gibt keinen Sinn abzuwarten. Ich ziehe durch, quere bei Wabasha auf der großen Brücke den Fluss und bin 20 min später bei meiner sehr rustikalen Übernachtung angekommen.

Duschen – alles in die Waschmaschine bzw. den Trockner – das Zelt zum Trocknen in den Keller und die Welt sieht wieder geordnet aus.

Morgen geht es weiter – heute schlafe ich in einem Bett.

Afton State Park – Hay Creek —> 73 km – Gesamt —> 127 km

Bin eingeschlafen wie ein Stein. Irgendwann aufgewacht, weil der Regen auf mein Zelt gepladdert hat. Ist eigentlich ein schönes Geräusch – hat halt Konsequenzen fürs ganze Einpacken.

Meine US-WetterApp sagte – 4:15 ist der Regen durch, so war’s auch trotzdem war das Zelt nass beim Einpacken. Habe erstmal noch ein paar Stunden Schlaf drangehängt.

 

Die gute Botschaft war, der Reifen hält die Luft. Nach 1 1/2 h war ich in Hastings. Habe mir ein gutes Frühstück gegönnt.

Der Tag wurde wieder hart, am Ende waren es deutlich über 600 hm . War mir klar, die ersten 10 Tage muss ich leiden. Die meiste Zeit bin ich in Wisconsin gefahren. Erst in Redwing habe ich die Seiten (Minnesota) wieder gewechselt .

 

Habe kurz mit einem Hotel geliebäugelt, 190 $ sind eindeutig zuviel an Tag 2. Bin die 10 km hinaus nach Hay Creek gefahren. War ich vergangenes Jahr auch – riesiges Gelände – sehr viele Reiter.

Habe malerischen Platz am Creek – Dusche immer noch verranzt- besser als keine. Vorteil ist die Kneipe – lecker Bier und Burger – das gönne ich mir gerade. Heute Nacht wird’s wieder regnen.

Minneapolis – Afton State Park —> 54 km

Frühstücke mit Dan und gehe nochmal mit Chewy eine Runde. Hole meinen „Blauen Elefanten“ aus der Garage – große Freude – das Hinterrad ist platt.

Nehme einen neuen Schlauch – gegen 10:30 Uhr startet also die Missippi-Tour 2.0. Es ist bewölkt, etwas windig, so um die 20 Grad – sehr gute Bedingungen.

Die ersten fünfzehn Kilometer bis St. Paul kenne ich noch aus 2022. Minneapolis hat ein vorbildliches Radwegenetz und die Autofahrer sind sehr rücksichtsvoll.

 

Es wird hügelig und da merke ich schon deutlich, dass mir etwas „die Körner“ fehlen. Komplett beladen und mit Flüssigkeit wiegt der „BE“ seine rund 50 kg und ich habe locker mindestens 3 Kilo mehr als im Vorjahr.

Nach ca 40 km merke ich dass mein Hinterrad zu schwimmen anfängt – der Reifen wird wieder platt. Ich habe keine große Lust den Platten zu flicken. Etwas oberhalb der Straße ist ein großes Anwesen und ich frage, ob sie einen Kompressor haben. Carl – der sehr nette Eigentümer versorgt mich und ich fahre mit mulmigem Gefühl weiter.

Ich habe noch rund 12 km bis zum Afton State Park – nach 6 km bin ich wieder platt – gleiches Spiel, gehe in den nächsten Hof und bekomme wieder geholfen.

Mittlerweile bin ich ziemlich am Anschlag, da es immer wieder kurze steile Rampen hochgeht. Diesmal reicht die Luft bis an das Visitor Center – checke auf der Campsite ein und schiebe dann das Rad ein knappe Meile zu meinem Platz. Sehr schön gelegen – rustikal – Dusche ist nicht.

Baue mein Zelt auf, sieht ein bisschen nach Regen aus – kümmere mich um den Platten, dann habe ich hoffentlich den „Übeltäter“, einen winzigen Dorn im Mantel entdeckt.

In Summe war es deutlich anstrengender als gedacht – 500 hm am ersten Tag wollte ich mir eigentlich nicht geben.

Freue mich jetzt auf guten Schlaf im Zelt.

Mein zweiter Tag in Minneapolis – der Jetlag klingt ab.

Nach dem morgendlichen Spaziergang mit Chewy stehen heute einige abschließenden Besorgungen an und ein wichtiger Termin beim Friseur.


Für die rund 50 vor mir liegenden Tage auf dem Rad und vermutlich vielen Nächten im Zelt lasse ich mir bei „Great Clips“ die Haare ganz kurz schneiden.

Zum Lunch treffe ich mich mit Kate und Dan in einem netten kubanischen Café um die Ecke, wo wir auch im vergangenen Jahr einige Male schon waren. Im Verlaufe des Nachmittags sortiere ich meine Ausrüstung und packe die Taschen. Ich habe das schon so oft getan, trotzdem dauert es bei jeder Tour ein paar Tage bis alle Dinge ihren richtigen Platz haben.

Nach dem gemeinsamen Abendessen machen wir eine abschließende Stadtrundfahrt – mit einem wunderbaren Abendhimmel verabschiedet sich Minneapolis von mir.

Morgen im Laufe des Vormittags starte ich tatsächlich meine Mississippi-Tour 2.0. Ich spüre eine freudige Erwartung und gleichzeitig großen Respekt vor den kommenden Tagen auf dem Rad. Ich bin fest entschlossen, die erste Woche sehr entspannt zu beginnen.