Category: ARCHIV RADTOUREN


New Orleans / Louisiana

Heute morgen mit der Street-Car „Canal-Line“ zu einem guten Frühstücksspot gefahren. Betsy‘s Pancake House.

Um 10 Uhr war ich mit Marie-Lou zum Rad einpacken in der Magazine Street verabredet. Hatte gestern ja mein komplettes Equipment sortiert in

Muss in den Radkarton

Bleibt in New Orleans / Wegwerfen

Muss mit in den Flieger

War sehr gespannt, ob das so klappt – siehe da wir haben das gemeinsam hingekriegt – bis auf meinen Gepäckträger hinten. Der ist tatsächlich so ramponiert, dass ich mich entschieden habe ihn wegzuwerfen. Wäre auch noch reingegangen.

Mit dem UBER XL habe ich den Karton ins AirBnB gebracht – dort wartet er jetzt auf den Transport am Montag-Mittag zum Airport.

Jetzt habe ich quasi nichts mehr zu tun – ist komisch, da die vergangenen 5 Wochen ja von dauernder Organisation geprägt waren.

Habe mir den Rooftop-Pool im 15. Stock meiner Bleibe angesehen – drin war ich noch nicht – vielleicht morgen. Schöner Rundumblick von da oben.

Mittags bin ich mit dem Hop-On/Hop-Off Bus eine Stadtrunde gefahren – war wahnsinnig heiß. Ich bekomme über eine US-App lokale Wettermeldungen – gefühlte Temp heute > 40 Grad Celsius.

Fauler Nachmittag im Apartment – stelle mich langsam wieder auf den Alltag zu Hause ein.

Gegen sechs mache ich mich auf den Weg und fahre eine komplette Runde mit der Canal-line. Spannend die unterschiedlichsten Typen zu erleben – eine Mischung aus lokalen Commutern und Touristen.

Es gibt gefühlt zig Seafood-Restaurants. Heute Abend entscheide ich mich für Redfish in der Bourbon-Street. Bummel durch ein paar Live-Music-Lokale und noch eine entspannte Stunde auf dem Rooftop meines Apartmenthauses im 15. Stock – quasi Mid-Level.

Baton Rouge LA – New Orleans LA —> 120 km by Rental Car und New Orleans – Venice Marina 120 km und zurück 120 km.

Vielen Dank für ein vielfältiges Feed-Back zu meinem gestrigen Umstieg auf 4 Räder.

Gerade heute hinaus bis ans Ende von Louisiana nach Venice Marina, wo die Straße endet am Golf von México hat sich meine Entscheidung nochmals positiv bestätigt.

Die 120 km von DownTown New Orleans dorthin waren so ziemlich das Langweiligste was ich auf der ganzen Tour gesehen habe. Die Vorstellung diese 120 km bei 38 Grad Celsius ohne Schatten hin- und zurückzufahren ist purer Horror.

Das war schon im gekühlten Auto nicht besonders anregend. Natürlich bin ich bis zu dem „berühmten Schild“ gefahren. Habe mir auch ein paar Shrimps im Restaurant Changes schmecken lassen – es hat gut in meinen Zeitplan gepasst – da mein AirBnB-Apartment erst im Laufe des Nachmittags beziehbar wurde.

Auf der Rückfahrt nach DownTown gab es ein heftiges Gewitter mitten im dichtesten Verkehr auf der riesigen MR-Brücke. Die Temperaturanzeige ist dabei von 95 Fahrenheit auf 74 gefallen. Längst ist die Sonne wieder raus und die Temperatur zurück im mittleren neunziger Bereich.

Mittlerweile bin ich eingecheckt, nettes Apt. mitten in DownTown – habe dann noch mein Rental Car abgegeben . Nächstes wichtiges ToDo ist das flugtaugliche Einpacken des „Blauen Elefanten“. Mal sehen, ob das Morgen zu machen ist.

Zurückfliegen werde ich voraussichtlich am Montagabend (19.6.) via Chicago.

Ich wohne drei Minuten zu Fuß von Bourbon- und Canalstreet im altehrwürdigen Hibernian Tower.

Bin ein bisschen durch die Straßen gebummelt – vibrant oder pulsating würde man auf Englisch sagen – im Bourbon-House mir ein Glas Wein und ein halbes Dutzend Charbroiled Oysters gegönnt. Schöner Abschluss des ersten Tages in NOLA. Am Abend ist die Temperatur genial – 25 – 28 Grad das macht nach der Tageshitze und -schwüle echt Spaß.

Cleveland MS – Baton Rouge LA 500 km by Rental Car

Es gibt Neuigkeiten – gestern war mein letzter Radtag am MR.

Bin umgestiegen auf einen Mietwagen und werde es mir bequem machen bis New Orleans.

Die Gründe sind mehrschichtig – der Wichtigste: ich habe keine Lust mehr auf Radfahren – gute 2000 km sind genug. Nur noch die Kilometer abreißen motiviert mich einfach nicht. Hat ein bisschen was mit „Altersweisheit“ zu tun. Wäre bis vor kurzem mit meinem „mind-set“ nicht vereinbar gewesen.

Die Wetterprognose der nächsten Tage sind starke Gewitter, wie vorgestern und gestern Abend schon erlebt. Camping unter diesen Bedingungen scheidet komplett aus. Anschließend werden die Temperaturen hoch in die 90er (Fahrenheit) gehen.

Und ein drittes Feld ist, dass ich mich zum ersten Mal auf einer langen Tour beginne zu langweilen, gemischt mit einer guten Portion „Heimweh“.

Ist ein spannender Prozess im Kopf bis sich so eine Entscheidung realisiert – Zeit genug beim Radeln hat man ja. Die Alternative die Amtrak zu nehmen, war kurz mein Favorit – hätte ich in Memphis klären können/müssen, da war ich aber noch nicht entschieden.

Also findet jetzt der Endspurt nach NOLA als „Convenience-Tour“ statt.

Von Cleveland MS nach Baton Rouge LA waren es rund 500 km – zweimal den MR überquert – rund 300 km in unendlich schwarzen Gewitterwänden gefahren – habe noch nie soviel Blitze gesehen. Mit Arkansas und Louisiana jetzt alle 10 MR-Staaten besucht.

Die ersten 150 km waren Baumwollfelder – hinter Natchez war der HW 61 eine herrliche Strecke über „rolling hills“ und sehr grün und bewaldet.

Komme um 6 pm in Baton Rouge an und es hat noch immer fast 35 Grad Celsius.

Habe mir unterwegs mehrfach zu meiner Entscheidung – den Rest als Road-Trip zu machen – gratuliert.

Sonnenuntergang in Baton Rouge / Louisiana

Isle Capri Lula MS – Cleveland MS —> 104 km Gesamt: 2154 km

Mit einem Bein war ich quasi in Arkansas – begrüßt wurde ich beim Losfahren wieder vom Staat Mississippi.

Schon nach den ersten Kilometern war klar – heute wird es hart. Grund 1: Gegenwind – Grund 2: es gab keine Chance auf Frühstück – ein Oatmeal-Cookie und ein Kaffee.

So war es dann auch – endlose flache Kilometer zwischen Baumwollfeldern .

Die zwei/drei Ansiedlungen entlang der Route auf 50km waren so, dass man schnell weiterfährt.

Wenigstens konnte ich Getränke und was Süßes in Friars Point bekommen – der Typ im Laden (war aus Algerien) meinte es wäre der schrecklichste Ort auf Erden. Vielleicht etwas übertrieben – aber schrecklich würde ich ihn auch beschreiben – habe mich nicht getraut zu fotografieren.

Habe mich später entschieden wieder auf dem vierspurigen „Blues Highway“ zu fahren – der Verkehr war deutlich geringer als gestern – aber trotzdem war höchste Aufmerksamkeit erforderlich.

Bei Tageskilometer 80 war ich restlos leer gefahren und bin mit wackligen Beinen in die Tankstelle.

Ein Stück Pizza und ein Liter eiskalte Limonade und eine halbe Stunde Pause haben mich wiederhergestellt.

Der junge Mann hinter dem Tresen war sehr an meiner Tour interessiert – er kommt aus dem Jemen.

Die Gegend hier wird als Mississippi-Delta bezeichnet – tatsächlich ist das eigentliche Delta natürlich ganz im Süden – die Erklärung dafür findet ihr bei Wikipedia.

Mein Tag endet im Cotton House in Cleveland MS – schönes Hotel in einem netten Städtchen.

Das musste heute sein – nach der Gruselnummer im Casino Hotel gestern.

Kurz nach acht Uhr zieht eine riesige Gewitterfront auf die Stadt zu. „Severe thunderstorms“ so ist der Forecast für die ganze Woche.

Memphis TN – Lula MS —> 110 km Gesamt: 2050 km

Abschied von Memphis – frühstücke nochmal im Arcade – allerdings nicht Elvis „Peanutbutter Banana Sandwich“ sondern meine „Fried eggs with bacon“.

Ich bin relativ schnell aus Memphis raus und kurz darauf im achten Staat meiner Tour —> Mississippi.

Fahre ein Stück auf dem vierspurigen Highway 61 – da stoppt mich der Sheriff, so richtig schön mit Blaulicht und Auto quer.

Er erklärt mir, dass es nicht verboten ist auf dem Hway zufahren, er das aber nicht möchte, da es hier häufig Unfälle gibt.

Ich frage ihn, ob er mich nicht bis zum nächsten Abzweig eskortieren kann, das lehnt er ab, überlässt mir die Entscheidung mit dringlicher Warnung.

Okay – ich fahre ca zwei Meilen weiter und biege auf eine ruhige Nebenstraße ab.

Es regnet mal kurzzeitig ein wenig – bei strammen Gegenwind muß ich mir die Kilometer wieder erarbeiten.

Am Horizont braut sich ein Gewitter zusammen. In Tunica entscheide ich mich abzuwarten, wohin das Gewitter ziehen wird. Habe keine Lust im Flachland des Staates Mississippi im Gewitter zu fahren.

Zwischendurch tolle Häuser – hat so ein bisschen was von „Vom Winde verweht“.

Zwischenzeitlich habe ich mir ein Hotel nahe Lula gebucht und dann passiert genau das, was ich nicht wollte.

Eine Gewitterfront kommt auf mich zu und es ist exakt meine Richtung. Viele Möglichkeiten zum Unterstellen gibt es hier nicht. Ich sehe ziemlich weit entfernt eine Farm bzw. nur die großen Silos.

Also Vollgas – es ist ganz finster geworden, der Regen beginnt und ich werde schon ziemlich nass, bevor es richtig knallt fahre ich in die Farm rein.

Es ist eine Baumwollfarm – zwei Jungs sind am Arbeiten in einer großen Halle – es ist natürlich okay, dass ich mich hier unterstelle.

Ich denke noch die sprechen aber nicht Englisch miteinander, dann stellt sich raus, Gerhard und Janco sind Südafrikaner, die von März bis Dezember auf der Baumwollfarm arbeiten. Ernte ist so ab Ende Oktober / November erklären mir die Beiden.

Wir unterhalten uns und nach einer guten Dreiviertelstunde ist der Spuk vorbei und ich vollende meinen Tag im Isle of Capri Casinohotel, direkt am MR gelegen – über der Brücke ist schon Arkansas.