Regen pur – die ganze Nacht und heute morgen ebenso.

Ich entscheide mich gegen 7:30 Uhr loszufahren. Das meiste Gepäck lasse ich bei J.R. im Auto. Nach ca. 12 Meilen kommt der Abzweig vom Alaska Highway zum Taylor Highway über Chicken und die kanadische Grenze nach Dawson City. Rund 160 Meilen und einige 1000 hm durch eine wilde und einsame Gegend. So kurz nach dem Winter ist auch immer mit schlechtem Straßenbelag zu rechnen.

Ohne J.R. als „Support“ wäre ich spätestens an diesem Abzweig wetterbedingt umgedreht und hätte den Tag in Tok verbracht.

Mit der Hoffnung dass der Regen weniger werden würde oder gar ganz aufhören könnte, bin ich erstmal auf diese Route gestartet.

Tok liegt ungefähr auf 500 m Höhe, ab 700 m begann der Regen langsam in Schnee überzugehen und ab 800 m schneite es dicke Flocken bei entsprechender Temperatur.

Innerhalb weniger Kilometer, begünstigt durch den Wind beim bergab fahren war ich klatschnass und eisgekühlt.

J.R. passierte mich erstmals bei km 40 und wir diskutierten kurz den Sinn oder Unsinn der Aktion. Ich entschied mich auf jeden Fall bis km 50 zu fahren. Der Schneefall wurde immer dichter und blieb mittlerweile auch auf der Straße liegen, so daß ich bei km 50 – mit ca. 75 km noch vor mir – die Entscheidung traf in den warmen Volvo zu steigen.

Ohne Begleitung wäre diese Option sicher nicht möglich, aber ich wäre auch nicht bei 90 % Regenwahrscheinlichkeit in die „Walachei“ gestartet.

Eine Autostunde später haben wir Chicken erreicht, rund 30 Personen leben hier im Sommer, im Winter weniger als zehn.

J.R. organisiert uns zwei Schlafplätze in einer Cabin und ich versuche erstmal wieder warm zu werden.

Auf einem Spaziergang erkunden wir ein bisschen die alten Goldgräberstationen.

Wir treffen Stacy eine coole Lady aus Texas, sie ist seit zwei Monaten mit einem Pick-Up auf einem Roadtrip unterwegs.

Wir verbringen einen interessanten Abend mit einer Flasche Rum auf der Veranda unseres Hauses.

Morgen scheint das Wetter wieder bikefreundlicher zu sein. In 65 km erreichen wir Kanada. Ich bin sehr dankbar, das J.R. als Support zur Verfügung steht.

Ohne ihn wäre ich heute ganz schön in Not gekommen.

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