Der Start in den Tag geht im Hotel etwas weniger aufwändig – als im Zelt. Das erste Ziel für heute war, die Pont de Normandie, eine imposante Schrägseilbrücke, als Radfahrer zu erreichen. Klar war es gibt eine – wenn auch schmale – Radspur um hinüber auf die andere Seite der Seine zu kommen.

Über meine Probleme mit dem Rad und Brücken hatte ich ja schon aus Portugal und Schweden in früheren Berichten mich ergangen. Als die Brücke nach gut 6 km zu sehen war, hieß es „Durchfahrt verboten“ für Radler. Ich hielt mich daran und fuhr in die Irre – es wurde ein Umweg von 2x 8 km an einem Kanal entlang, um wieder – diesmal auf der anderen Seite des Kanals auf „Durchfahrt verboten“ zu stoßen.

Diesmal hielt ich mich nicht daran und fuhr die Rampe mit viel Adrenalin auf der Autobahn hinauf und zu meiner Überraschung sah ich erst dann die wirkliche Brücke über die Seine. Da gab es besagte Spur für „Cyclistes“ und nochmal hoch um das Département Calvados endlich zu erreichen.

Kurz vor Honfleur traf ich die beiden Männer aus den USA bzw. Kanada, eine Viertelstunde „Radlerlatein“. Sie sind in London gestartet und wollen über die Bretagne nach Irland.

Honfleur ist ein bezaubernder Ort, der allerdings von Kreuzfahrern überschwemmt wird, 3000 AIDA-Deutsche waren mir zuviel und ich rollte entlang der Küste auf das ehemals mondäne Seebad Deauville zu.

Gegen frühen Abend erreichte ich bei Bénouville die Ostgrenze der Landungsstätten der Allierten. Hier ist die berühmte Pegasusbrücke am Caen-Kanal, an welchem die Briten gleich nach Mitternacht am 6. Juni 1944 mit bemannten Gleitfliegern gelandet sind und damit die Nachschubroute der Deutschen aus dem nahen Caen und Kontrolle hatten. Major John Howard ist ein echter englischer Kriegsheld und wird noch heute in Gedenkfeiern verehrt.

An der Gedenkstätte wehen die Fahnen der Alliierten und mit Stolz wird auf die für das Kriegsende 1945 so wichtigen Erfolge an der Westfront hingewiesen. Das macht mich selbst als Nachgeborener nachdenklich und auch traurig.

In fußläufiger Entfernung habe ich die Nacht auf einem ordentlichen Campingplatz verbracht.