Welch weise Entscheidung diese Nacht im Hotel zu verbringen. Es hat die ganze Nacht ziemlich gewittert und gestürmt. Heute Morgen ist der Spuk vorbei und ich mache mich frohen Mutes ein weiteres Stück auf den Heimweg.
Allerdings war es nicht unbedingt mein Tag. Ich kam nicht wirklich ins Rollen, der Wind war noch ziemlich heftig und natürlich von vorne. Dazu kamen erstmals einige richtige Steigungen, so dass am Ende des Tages fast 400 Höhenmeter zu Buche standen. Das gab es in den vergangenen fünf Wochen nicht.
Kurz vor Grudziadz, dem ehemaligen Graudenz, habe ich dann irgendwie auch noch meine geliebte Oakley-Sonnebrille verloren. Also Stimmung nicht wirklich gut.
Habe mich sowohl in Grudziadz, wie auch später in Chelmno mit Kaffee und Kuchen getröstet.
Hinter Chelmno habe ich die Weichsel endgültig verlassen und bin sanft steigend eine fast 20 km lange Allee entlang geradelt mit ganz wenig Autoverkehr, das war eindeutig stimmungsförderlich.
Ich habe seit langem mal wieder Tabakfelder und die dazugehörigen Trockeneinrichtungen gesehen.
Heiß war es heute auch ganz schön, so daß ich gut und gerne auf gut 5 Liter aufgenommene Flüssigkeit kam, das gab dann auch immer wieder willkommenen Grund zum Anhalten.
Am Ende des Tages bin ich hier in Samociazek an einem kleinen See auf einem ganz netten Campingplatz abgestiegen.
Bis Berlin sind es noch geschätzte 470 km auf dem Europaradweg, dem sogenannten R 1.
Lieber Günter! Erst heute komme ich wieder einmal dazu, Dich auf Deiner Reise zu begleiten und mir Deine hochinteressanten Berichte samt hervorragenden Fotos anzu-schauen.Ich freue mich mit Dir, daß Du bereits eine solch gewaltige Strecke bewältigst hast. So langsam näherst Du Dich ja dem angestrebten Ende.Für diesen letzten Teil Deiner Abenteuer-Fahrt bis nach Berlin auch weiterhin Glück und gute Reifen!
Bis zu einem baldigen Wiedersehen(sind bis Sonntag noch in der Schweiz) ganz herzliche Grüße Rolf und Hedemarie