Die Wolken hingen sehr tief als ich aus dem Hof hinausrollte. Von den Anwohnern war noch nichts zu hören und zu sehen. Ich hatte jetzt zwei Probleme. Das erste und dringlichste war die Frage, wie bekomme ich meine Sachen wieder trocken ? und das zweite, ein bisschen weniger wichtig aber dennoch elementar, wo bekomme ich etwas zum Frühstücken her ?

Das mit dem Frühstück regelte sich ziemlich genau 25 km später in Tõstamaa, wo ich im „Mõis“, so heißen hier die wichtigen öffentlichen Gebäude, zumindest einen Kaffee von den jungen Damen erhielt. Warum die so zeitig am Samstagmorgen in ihren „Kostümen“ aktiv waren, erschloss sich mir leider nicht.

Das „Große Trocknen“ dauerte noch so bis km 45, dann setzte sich die Sonne durch und ich packte mal wieder aus. Getrocknet ist das Zelt in „Null-Komma-Nichts“, aber halt nur mit Hilfe der Sonne.

Kurz vor dem Erreichen der Stadt Pärnu (45 Tsd. Ew und ein beliebter Badeort) bin ich am Ende einer etwa 10 km langen Sand- und Schotterpiste ganz plötzlich dagelegen. Das Hinterrad rutschte mir im Sand weg und das Rad war nicht zu halten. Die Packtaschen dämpfen so einen Sturz ja ein bisschen ab, so dass dem Fahrrad gottseidank nichts passiert ist. Ich habe mir ein paar Schrammen an Ellenbogen und Knie zugezogen, aber nicht schlimm.

In Pärnu selber, gab es zum ersten Mal ein Problem mit der Quartiersuche, da irgendein Sommerfestival alle Kapazitäten aufgebraucht hat. Nachdem ich heute keine Lust auf Zelten im Stadtbereich habe, war ich in der Tourismus-Info ein bisschen penetrant und habe die Lady zum Telefonieren „gezwungen“. Und siehe da in der Villa Kristina, direkt am Stadtpark habe ich das letzte Zimmer bekommen, einfach aber absolut ok für die acht Stunden Schlaf und meine hygienischen Bedürfnisse.