Category: ARCHIV RADTOUREN


Die Nacht m Zelt war okay, allerdings bereits um 4:30 Uhr zu Ende, da wurde es hell. Um 5:00 Uhr begann ich einzupacken, das nasse Überdach und den nassen Zeltboden natürlich auch. Zwei Kekse und einige Schlücke Wasser, mehr war nicht drin. Abfahrt gegen 5:45 Uhr, Ziel war jetzt Loksa der größte Ort des Nationalparks und ca. 16 km entfernt mit der Hoffnung auf ein Frühstück. Um 6 Uhr war weder ein Mensch auf der Straße noch irgendwo ein Laden geöffnet. Also weiterfahren In der fast unberührten Natur auf dieser Halbinsel. Zwischendurch gönnte ich mir zwei Hände voll frisch gezupfter Blaubeeren.

Gerade als es zu nerven begann, quasi nüchtern 30 km zu radeln, kam ich nach Viinistu. Gegenüber vom Kunstmuseum gibt es ein relativ neues Hotel, welches noch verschlossen war. Eine freundliche junge Dame öffnete mir und auf meine Frage nach einem Kaffee erklärte sie mir, dass ich gerne am Frühstücksbüffet der Hotelgäste teilnehmen könnte. Das Tat ich auch entsprechend und verzehrte die geforderten 6,50 € sicher mehrfach.

Blieb noch das Problem des nassen Zeltes im Gepäck, welches ich aber an einem malerischen Platz direkt an einer Bucht, kurze Zeit später in aller Ruhe trocknen konnte.

Auf dem Weg nach Palmse, einem der herrlich restaurierten Gutshöfe hier oben, kam es dann zu einem Wettkampf mit einem mächtigen Gewitter, welchen ich um Haaresbreite gewann.

Nach ausgiebiger Regenpause in der Gutsschänke lag dann noch ein länger Radnachmittag bis Rakvere vor mir. Gegen 19 Uhr erreichte ich dieses Städtchen mit rund 16 Tsd. Einwohnern unterhalb der malerischen Wesensburg. Ich quartierte mich in einem kleinen ordentlichen Hotel ein um ganz nebenbei meine rund 50 Schnakenstiche, vom Zeltaufbau gestern in kurzer Hose, zu versorgen.

Morgen geht es weiter in den äußersten Osten Estlands.

 

Ich verlasse Helsinki mit der komplett ausgebuchten Fähre nach Tallinn. Mit dem Fahrrad darf ich als allererster an Bord, nach mir kommen 1000 Finnen und Russen, deren wichtigstes Ziel eine der vielen Bars an Bord ist.

In Tallinn angekommen gönne ich mir ein Mittagessen am Hafen und dann geht die Radtour los. Natürlich verfahre ich mich erstmal und brauche eine Weile bis ich auf den Radweg Nummer 1 komme (bitte nicht als deutschen Radweg vorstellen, das ist nur eine Markierung, aber ziemlich gut).

Die Sonne scheint und ich habe Natur satt. Meer und Wald wechseln mit Passagen durch Agrargebiet ab. Gegen 17 Uhr stoße ich auf einen wunderschön gelegenen kleinen Wasserfall.

Ich kann mich nicht so recht entscheiden, was ich will – Hotel oder Zelt -. Die Entscheidung wird mir ganz schnell abgenommen. Ein Hotel gibt es auf dieser Halbinsel im Laheema-Nationalpark nicht. Gegen 20 Uhr bin ich in Lessi, am Ende der Welt. Auf einem herrlich gelegenen Grundstück am Wasser bieten mir die Eigentümer ein Stück des Gartens für mein Zelt, später gibt es sogar noch einen leckeren Tee zu meinen Keksen und meinem Studentenfutter (mehr war nicht zum Abendessen).

 

Heute morgen bin ich eine Stadtrundfahrt mit der Straßenbahn gefahren und habe dabei nochmal alle klassischen Sehenswürdigkeiten von Helsinki an mir vorbeiziehen lassen.

Fazit: Helsinki ist auf jeden Fall einen Besuch wert, wenn dann noch so unglaubliches Sommerwetter herrscht wie gestern und heute, dann um so mehr.

Nach einigen technischen Arbeiten bin ich nachmittags etwas aus der Stadt hinausgeradelt und habe unzählige wunderschöne am Wasser gelegene Plätze entdeckt. Auch typisch für hier, plötzlich kam ein Regenguss über einen See heran und fünfzehn Minuten später wieder herrlichster Sonnenschein.

Morgen früh verlasse ich dann diese sportliche und sehr radfreundliche Stadt um 10:30 Uhr mit der Fähre nach Tallinn in Estland. Entgegen ursprünglicher Absichten werde ich zunächst nicht in Tallinn bleiben sondern entlang der Nordküste Estlands in Richtung russischer Grenze fahren.

 

 

18.7. Helsinki / Finnland

Gegen Mitternacht war es dann wohl dunkel geworden und um 4 Uhr war es schon wieder hell. Das gefällt mir. Gut ausgeschlafen habe ich mich an die Öffnung meines Transportkartons gemacht, der neben dem „Blauen Elephanten“ weitere wesentliche Teile meiner Ausrüstung beherbergte (Zelt, Schlafsack, Isomatte etc.). Um es vorweg zu nehmen, es war gottseidank alles heil geblieben, lediglich der Low Rider war ein bisschen verbogen, aber nicht dramatisch. Also Rad läuft und hat mich heute schon mal rund 35 km durch diese wirklich schöne und radfreundliche Stadt begleitet. Alle wesentlichen Sehenswürdigkeiten angefahren, Pavoo Nurmi vor dem Olympiastadion gegrüßt und natürlich einen gigantischen Rundblick vom Stadionturm genossen.

 

In Helsinki muß man sehr konzentriert fahren, da es jede Menge Sehenswertes gibt (insbesondere wenn man(n) Blond mag).

Den heutigen Abend werde ich auf Suomenlinna (Finnlands Festung) verbringen, das ist eine Insel die so 20 Minuten weg liegt vom Zentrum und eine ganz wichtige Rolle in der Geschichte Finnlands gespielt hat.

 

17.7. Helsinki / Finnland

Planmäßig bin ich in Helsinki eingetroffen. Gepäck ist alles da, Transfer in die Innenstadt mit großem Radkarton ging easy und schnell. Wie es in dem Karton aussieht, weiß ich allerdings noch nicht, das hebe ich mir für morgen nach dem Frühstück auf.
Mittwoch und Donnerstag stehen dann ganz im Zeichen der Erkundung von Helsinki.