Category: 2015 BENELUX – FRANKREICH


Die ganze Nacht hat es heftig gestürmt und so blieb es auch tagsüber. Bis zum frühen Nachmittag war es bewölkt und ziemlich frisch. Erst als ich nach Belgien kam wurde es wieder sonnig – es blieb aber kalt – lange Hose war notwendig.

In Vlissingen bin ich mit einer Personenfähre übergesetzt, die westliche Schelde ist irgendwie schon eher ein Meeresarm, das beeindruckt mich immer wieder die Mündungsarme der großen Flüsse.

Sluis ist ein schickes Städtchen – da war auch gleich richtig Auftrieb. In Sluis war dann auch Schluß mit Holland – ich habe es erst garnicht bemerkt, erst als nur noch rote Nummernschilder zusehen waren, war ich in Belgien angekommen. In diesem Land bin ich noch nicht Rad gefahren nur einige Male gelaufen.

Um Brügge herum habe ich mich in einer riesigen Baustelle total verfahren. Ein richtig netter LKW-Fahrer – der sah eher grimmig aus – hat mich dann als Vorausfahrzeug heraus gelotst. Wieder ein Beweis, dass es echt hilfsbereite Menschen gibt.

Als ich endlich die Küste erreicht habe bei De Haan, war irgendwie als ein bisschen zu menschenleer und mir wurde langsam kalt. Habe in Bredene – ein bisschen ab vom Schuss ein schönes Plätzchen gefunden, der Zeltplatz-Typ war richtig nett – hat mir Strom ans Zelt gelegt und Internet freigeschaltet. Eines der Tagesprobleme ist immer wieder Handy und Garmin betriebsbereit zu halten.

Nachdem mein Bruder in seinem Kommentar nach meinem neulich geschilderten Problem Sattel / Hintern gefragt hat kann ich vermelden – ganz verstehen sie sich noch nicht – aber ich denke ich kriege es in Griff.

Belgien hat nicht wirklich viele Küstenkilometer so werde ich morgen bereits in Frankreich sein – nach genau 14 Tagen.

 

Mein 63. Geburtstag – in den letzten Jahren war ich an diesem Tag in Pamplona, in Jokkmokk am Polarkreis, auf Island und heute hier an der holländischen Küste.

Die erste Stunde fahre ich landeinwärts – Richtung Rotterdam – auf dem sog. Nieuwe Waterweg, auf welchem die meisten Schiffe den riesigen Hafen Rotterdams erreichen oder verlassen.

Der Tag war geprägt von unzähligen Brücken, einer Fähre und einigen riesigen Dämmen über welche ich das Rheindelta und die Scheldemündung passierte.

Es gab sehr starken Wind heute, der mir allerdings als Geburtstagsgeschenk fast nur den Rücken stärkte. Geniales Rollen auf heute wieder menschenleeren Wegen.

In Burgh in Zeeland habe ich dieses nette Café für eine süße Stärkung genützt.

Die Nacht habe ich in Vrouwenpolder auf einem ruhigen und ebenfalls fast leeren Platz verbracht. Morgen denke ich werde ich Holland verlassen.

 

Ich habe meine Ferienwohnung reichlich genossen – ein spannendes Fußballspiel geguckt – und relativ früh in einen „sunny Sunday“ gestartet.

Eine kleine Stärkung zwischendurch darf natürlich sein.

Ich bin rund 100 km in einer Dünenlandschaft auf tollen Radwegen gefahren. Ein bekannter Name reihte sich an den anderen, Nordwijk aan Zee, Katwijk an Zee, Scheveningen, Kijkduin etc.

Allerdings waren hunderte von Radlern mit mir und manchmal kam es zu richtigen Staus. Wahnsinn was hier alles auf zwei Rädern unterwegs ist.

Einen Abstecher nach Den Haag habe ich mir gegönnt, dabei habe ich mich sakrisch verfahren. Irgendwann war ich ziemlich genervt, vor allem auch wegen der hohen Radler-Frequenz.

Gottseidank wurde es südlich von Kijkduin schlagartig weniger und ich konnte eine gute Radstunde unmittelbar am Strand entlang rollen.

In Hoek van Holland bin ich auf einem fast leeren Zeltplatz gelandet. Eigentlich wollte ich noch – nach Aufbau meiner Heimstatt – durchs Städchen rollen, bin aber, nachdem ich länger mit Marion telefoniert habe, irgendwie faul und müde geworden. Entspannt bin ich dann in meinen Geburtstag hineingeschlummert.

 

Das Unwetter war durch heute Morgen, zwar deutlich abgekühlt aber wunderbar sonnig wurde es ein idealer Tag zum Radfahren. Die Landschaft zwischen Friesland und Noord-Holland veränderte sich sukzessive und gegen Mittag wurde meine bisherige „Waddenzeeroute“ von der „Nordzeeroute“ abgelöst.

Mit der „echten Nordsee“ war plötzlich auch eine interessante Dünenlandschaft erreicht. Einfach wunderbare Radwege durch diese fantastische Naturlandschaft. Lediglich ein strammer Gegenwind und eine – samstäglich bedingte – ungeheure Menge Radfahrer erforderte ständige Aufmerksamkeit.

Ich bin spät gestartet mit der klaren Vorstellung zeitig Schluß zu machen, um das CL-Finale in Ruhe genießen zu können.

In Bergen aan Zee war es mir zu „rummelig“ – also weiter nach Egmond an Zee und da bin ich glatt dran vorbei gefahren. Irgendwie wusste ich plötzlich nicht so wirklich, was ich machen sollte – vielleicht doch Camping und irgendwo Fernseh gucken – oder doch Hotel.

Nach einigem Hin- und Hergerolle bin ich nach Bakkum geradelt, das liegt so ca. 4 km von der Küste entfernt. Anfrage im ersten Hotel und die Aussage „hier gibt es heute kein freies Bett mehr“. Dann der Tipp frage mal gegenüber, die vermieten manchmal.

Bin einmal rund ums Haus geschlichen um dann die Besitzer im Garten zu finden. Ja, sie vermieten gerne eine komplette Ferienwohnung – Minimum eine Woche !! – Passt nicht so ganz mit meiner Situation zusammen.

Irgendwie fanden die mich nett – oder bedauernswert – jedenfalls habe ich die ganze Wohnung zu einem fairen Preis für eine Nacht bekommen. Die Hausherrin ließ es sich nicht nehmen mich noch maximal mit Lebensmitteln auszustatten.

Also CL-Finale auf perfektem HD-Fernseher im ZDF geguckt und bestens verpflegt. Wieder ein Beweis, dass es immer eine Lösung gibt – manchmal sehr überraschend. Sollte jemand hier an der schönen Küste Noord-Hollands Ferien machen wollen, die Wohnung ist sehr zu empfehlen.

 

Man kann die Holländer mögen oder nicht (Fußball – Wohnwägen auf unseren Autobahnen etc.) aber eines muss ich konstatieren: Vom Radfahren verstehen sie eine ganze Menge.

Die Radwege, die Beläge, die Streckenführungen und vieles mehr sind einfach absolute Spitze. Es macht wirklich viel Spaß hier zu fahren.

Auch in Friesland wurde es heute ziemlich heiß, das Thermometer kletterte auf 28 Grad und die Sonnencreme hatte ihren Platz ganz oben in der Packtasche. Der Wind war eher mäßig und meist für mich freundlich gestimmt.

Beim nachmittäglichen Kaffeestopp habe ich mich bilderbuchmäßig hingelegt und landete im Blumenbeet eines netten Cafés beim Absteigen – ohne Schaden, nur ein paar kleine Schrammen.

Gegen 17 Uhr war ich in Harlingen, einem Hafenstädtchen von wo aus die Fähren auf die westfriesischen Inseln Terschelling und Vliesland abgehen und entsprechend hoch war auch die Frequenz zum Wochenende.

Einige Kilometer südlich des Ortes geht es dann auf den knapp 30 km langen „Afsluitdijk (Abschlußdeich)“ welcher das Wattenmeer vom IJsselmeer trennt.

Eine schnurgerade Piste mit breiter Spur für die Radfahrer.

In Harlingen zogen sich schon die Gewitter am Horizont zusammen und so kam es wie es kommen musste – ich fuhr schnurstracks auf ein mächtiges Unwetter über der See zu. Der Tacho zeigte beständig mehr als 30 km/h an

Auf der ganzen Strecke gibt es nicht eine einzige wirkliche Unterstell- möglichkeit – nur ca. 6 km vor dem Festland steht ein „Monument“. Als es sich abzeichnete, dass es gleich losgehen würde, war das Monument für mich sichtbar – allerdings auf der anderen Fahrbahnseite und nur über eine Fußgängerbrücke zu erreichen.

In solchen Momenten wachsen einem ungeheure Kräfte und mir gelang es tatsächlich den rund 50 kg schweren Elefanten über diese Brücke zu hieven und im quasi letzten Moment unter ein Dach zu flüchten. Die nächste 3/4 Stunde tobte ein Gewitter, welches ich nicht wirklich ungeschützt erleben hätte wollen. Einer meiner „Mitgefangenen“ unter dem Dach half mir später mein Rad wieder auf die andere Seite zu bringen.

Aus dem sommerlichen Campingabend in Den Oever wurde der Not gehorchend, ein trockenes B & B, die Wirtin sieht zwar aus, wie die Hexe aus dem Märchen, hatte aber ein freies Zimmer.

Morgen soll laut meiner „Wetter-App“ wieder schönster Sonnenschein bei deutlich niedrigeren Temperaturen sein.