Category: 2010 EUROPATOUR


ST.JEAN-DE-LUZ

Heute schicke ich mal einen Morgengruß in die Heimat. Ich sitze noch relaxt beim Frühstück und gucke auf diese herrliche Bucht. Es ist sonnig aber noch ziemlich frisch. Ich werde heute mal nur ein bisschen an der Küste hochfahren ohne Pedaldruck. Vielleicht finde ich den Platz der mir vorschwebt um ein bis zwei Tage zu pausieren. Warten wir es mal ab, es ergibt sich hinter fast jeder Kurve eine neue Situation.

ST.JEAN-DE-LUZ km 2360

Heute war ziemlich alles geboten. Regen die Pyrenäen hinauf, zwei Stunden radeln, bergauf, ohne Frühstück, eine fast alpenländische Landschaft, ein wunderschöner Paß, rasende Abfahrten, hautnaher Kontakt mit LKWs, mein zweiter Platten und ein traumhaft schönes Flußtal (Bidasoa). Plötzlich war ich in Frankreich, nach über 2300 km Radeln auf der iberischen Halbinsel bin ich quasi schon km Nachbarland angekommen. St. Jean ist so ein bisschen Schicki-Micki-Ort im Moment aber noch relativ leer. Ich habe mir ein Zimmer mit Meerblick und Meeresrauschen genommen und dann in Meeresfrüchten gebadet.

PAMPLONA km 2238

In den engen Gassen von Viana war es heute morgen sehr früh, sehr laut, so dass ich bereits um 7:30 Uhr in einer Bar gefrühstückt hatte und dann meine Geburtstagstour antreten konnte. Aus den gedachten 75 km wurden 85 km und einige ganz giftige Steigungen, die ich so aus 2008 nicht mehr in Erinnerung hatte (war ja auch andersrum). Die Einfahrt nach Pamplona ging dann wieder ein Stück auf der Autobahn (man gewöhnt sich dran) und es ist im Prinzip auch relativ sicher, weil der Standstreifen sehr komfortabel breit ist. Heute ist der erste Tag (von den 23) wo du keinen Sonnenschutz brauchst. In den Pyrenäen hängen dicke Wolken, da muss ich morgen ja ein Stück hinauf. Jetzt sitze ich erstmal hier im Café Iruña bei meinem ersten Geburtstagsschoppen (una copa tinto). Wie ich das so schreibe fängt es mächtig zu regnen an.

Eine wahre Flut an E-Mails und SMS hat mich heute erreicht. Ich bedanke mich maximal dafür und es erhält/erhöht meine Moral für die täglichen Herausforderungen und es tut besonders gut, wenn man alleine in der Fremde ist, zu wissen, dass viele liebe Menschen zu Hause an einen denken.
Muchas Gracias

Es sind hunderte von Pilgern unterwegs und sicher hätte jeder seine eigene Geschichte. Ich habe gerade auf der Plaza in Viana mich eine Stunde mit einer vierköpfigen Familie aus Irland unterhalten (mit 2 erwachsenen Kindern) die jedes Jahr eine Woche den Jakobsweg als komplette Familie gehen. Ganz sympathische Leute, die alle vier schon einen mächtigen Sonnenbrand sich zugezogen haben.