Category: 2015 BENELUX – FRANKREICH


Morgens sonnig – Nachmittag ein bisschen Regen – dazwischen viel Wind und ziemlich frisch. So hat sich der dritte Tag meiner Tour präsentiert. Klar war schon beim Start, dass heute nur eine Hotelübernachtung in Frage kommt – das DFB-Finale wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.

Beeindruckt haben mich gleich zu Beginn die Überreste der berühmten Brücke von Remagen, an welcher sich im März 1945 historisch wichtige militärische Entscheidungen stattfanden.

Zweimal bin ich heute über den Rhein gewechselt. Der Fährhöhepunkt war allerdings die Siegfähre zwischen Bonn-Schwarzrheindorf und Bergheim, wie in guten alten Zeiten.

In Köln konnte ich mir eine Currywurst am Tatort-Imbiss nicht verkneifen – wie immer bist du mit einem vollgepackten Fahrrad in einer quirligen Großstadt, zumal am Samstag, nicht gut aufgehoben. Also bin ich ziemlich direkt in Richtung Leverkusen weitergeradelt. Rund um das riesige Areal der Kölner Fordwerke habe ich mich einige Kilometer verfahren, aber irgendwann hatte ich die Spur wieder.

In der schönen Festungsstädtchen Zons, zwischen Köln und Düsseldorf war dann Schluss. Nach einem leckeren Spargel zum Abendessen konnte ich pünktlich um 20:00 Uhr im Hotel mich auf das DFB-Finale in Berlin konzentrieren.

 

Die erste Nacht im Zelt war trocken und hat meinem gequälten Körper sehr gut getan. Die Routinen beim Zeltauf- und abbau sind noch nicht effizient; ich denke das gibt sich in den kommenden Tagen.

Mit der Autofähre von Rüdesheim nach Bingen bin ich in einen sonnigen Morgen gestartet. Dieser Teil des Rheintales bis Koblenz ist wirklich wunderschön – nicht umsonst hat er den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes. Der Rhein führt im Moment mächtig viel Wasser und ist schon ein beeindruckender Strom. Erstaunt bin ich auch immer wieder über die ungeheure Anzahl von Schiffen in beiden Richtungen. Über die Mündung der Nahe, vorbei an der Pfalz von Kaub und der Loreley und später, nach erneutem Seitenwechsel, über die Mündung der Lahn erreiche ich am Nachmittag Koblenz.
In Koblenz beginnt es zu regnen und mir bleibt nichts übrig als das komplette Regenzeug anzuziehen. Der Spuk ist nach 1 1/2 Stunden wieder vorbei und die Sachen trocknen schnell ab.
Meine Beine sind heute deutlich besser als gestern, trotzdem beschließe ich den Tag in Bad Breisig fahrtechnisch zu beenden. Meine Wetter-App signalisiert nächtlichen Regen, so daß ich mich direkt am Rheinufer im Hotel Anker einquartiere. Die klare Regel für diese Tour – Zelten so viel wie möglich – trockene Bedingungen vorausgesetzt.

 

Bestes Radwetter am Donnerstag als ich meinen „Blauen Elefanten“ gesattelt habe. Vor mir liegt ohne Detailplanung rund ein Monat auf dem Rad. Meine Vorstellung ist zunächst an Main und Rhein entlang an die niederländische Küste zu fahren und weiter entlang der belgischen und französischen Küste bis zur Loiremündung. Was am Ende tatsächlich als Route herauskommt wird sich zeigen.

Erst bin ich noch bei meinem Ausrüster Zweirad Hasenstab in Goldbach vorbeigefahren um noch einige fehlende Teile mitzunehmen und genug Luft für die insgesamt rd. 120 kg (Ausrüstung – Mensch – Rad) in die Reifen zu geben. Tino, Horst und Robert kümmern sich das ganze Jahr intensiv um meine großen und kleinen Wünsche.

Gegen Mittag fuhr ich an der Europäischen Zentralbank vorbei, mit Blick auf die immer wieder imposante Skyline dieser Stadt. Schon seit Hanau blies mir ein kräftiger Wind entgegen.
Im vergangenen Jahr bin ich mit dem „Blauen Elefanten“ relativ wenig gefahren. In Südamerika war ich ja mit meinem Müsing-MTB unterwegs. Die etwas andere Sitzposition, das Gesamtgewicht und meine mangelnde Fitness führten schon nach rund 70 km zu muskulären Problemen; vor allem beim Auf – und Absteigen ärgerten mich erste Krämpfe.

An der Höchster Fähre wechselte ich die Mainseite und kämpfte mich bis zur Mainmündung voran. Hier legte ich eine Gedenkminute ein, hatte ich doch exakt dort vor 4 Wochen mein Handy verloren und am nächsten Tag von einer guten Fee zurückerhalten.

 

Geliebäugelt hatte ich mit meiner ersten Nacht auf dem Campingplatz gegenüber der Loreley. Über Wiesbaden-Biebrich, Eltville und Oestrich-Winkel kam ich nach Rüdesheim und entschied mich für den dortigen, sehr schön ruhig gelegenen Campingplatz. Weitere 2 h bis zur Loreley wollte ich mir am ersten Tag nicht antun.

 

 

 

 

 

Vor einem knappen halben Jahr bin ich aus Südamerika zurückgekehrt, mit einem großen Sack voller spannender und neuer Erfahrungen.
Übermorgen mache ich mich mal wieder auf den Weg. Die Idee ist aktuell von der Haustür weg die Länder Niederlande – Belgien und Frankreich entlang der Küste zu radeln. Üblicherweise entscheide ich mich unterwegs meist für spontane Kursänderungen. Mal sehen !
Was den Blog angeht, so werde ich vermutlich nicht jeden Tag schreiben und immer mal wieder die Geschehnisse zusammenfassen. Unterwegs werde ich voraussichtlich den ganzen Juni sein, aber auch da lasse ich mich zeitlich einfach mal treiben, von Wetter, Wind, Lust und Laune.