Puenktlich um 20:00 Uhr startete unser Bus in Richtung Oruru, geplante Ankunft dort gegen 3:30 Uhr. Der Bus war etwa zur Haelfte mit Einheimischen besetzt, zur anderen Haelfte mit Travellern. Es braucht nicht viel Phantasie um sich das Klima und die Gerueche im Bus vorzustellen. Wir schaukelten ca. 2 Stunden so vor uns hin, als der Bus ploetzlich stehen blieb. Dies sollte auch die naechsten 9 Stunden so bleiben. Es gab keinerlei Information, warum oder wieso, wir standen einfach. Aussteigen war unmoeglich, aus dem Oberdeck des Fahrzeugs gibt es auch keine Sicht- und Sprechverbindung zum Fahrer bzw. den anderen Bordmitgliedern. Ausserhalb des Busses sah man immer weider schemenhaft Menschen mit Taschenlampen ganz wichtig auf und ab laufen. Irgendwann war uns allen klar, vor dem hell werden geht hier garnichts mehr und so war es dann auch. Wir richtetem uns so gut wir konnten fuer eine doch lange Nacht im Bus ein.
Was war geschehen ? Durch die starken Regenfaelle der letzten Tage war eine ansonsten wohl problemlos zu nehmende Furt unter starke Stroemung geraten und ein LKW hatte sich in unserer Richtung, kurz vor uns, festgefahren. Im Morgengrauen ist dann von der Gegenseite her ein Wahnsinniger mit seinem Bus mit Vollgas hineingeprescht und ebenfalls stecken geblieben. Also Totalsperrung, fast wie an der Einhausung Goldbach. Ich habe selten so bizarre Szenen erlebt wie an diesem Morgen, Indiofrauen mit Kleinkindern, Bauern mit Ihren Produkten, Reisende aus aller Herren Laender und ein wohl nicht loesbarer Knoten. Meine Prognose das dauert mindestens nochmal 24 h und ohne schweres Geraet und Militaer geht da garnichts.
Weit gefehlt, Bolivianer sind im Vergleich zu uns wohl eher unorganisiert aber „Meister der Improvisation“. Innerhalb vom einer Stunde wurde etwa 20 Meter unterhalb der Furt mit abgeschnittenem Praeriegras eine Art Damm und gebaut und flugs versuchte der erste Bus sein Glueck und unter riesigem Gejohle erreichte er das andere Ufer. Vor unserem Bus war noch ein Dritter, der gleich beim Ausscheren stecken blieb. Alle Passagiere aus unserem Bus waren laengst ausgestiegen, als unser Bus sein Glueck versuchte. Er schaukelte sich mit viel Schwung und Virtuositaet des Fahrers tatsaechlich ebenfalls ans andere Ufer. Uns blieb vor Staunen der Mund offen und nur noch ueber ebenfalls hinueber zu waten, was ein wenig nasse Fuesse einbrachte, aber keine Schwierigkeit darstellte.
Mit gut 10 Stunden Verspaetung setzten wir unsere Fahrt fort, mit der ein oder anderen noch kritischen Passage, aber ohne weitere Probleme. Einige Stunden spaeter erreichten wir eine Asphaltpiste und die Fahrt wurde ruhiger. Wir hatten in der Zwischenzeit entschieden unseren Abstecher nach Cochabamba sausen zu lassen und den Bus erst in La Paz zu verlassen. Julian regelte das ganz elegant mit dem Schaffner und nach rund 22 h erreichten wir das Busterminal in La Paz.
Noch einmal blieb uns der Mund offen als wir in diese riesige Stadt eintauchten, die sich in einem weiten Tal oder besser einer weiten Schlucht von 3200 m bis auf 4000 m erstreckt.
Mit Arthys Guesthouse fanden wir ein gutes und zentral gelegenes Hostel. Nach einer warmen Dusche und einem leckeren Abendessen ging es uns dann wieder gut. Lediglich der sintflutartige Regen und die ungewohnten Temperaturen von nicht mehr als 15 Grad machten uns etwas zu schaffen.
andere buchen für viel Geld eine Touri-Version der Camel-Trophy und sind dann enttäuscht, weil´s nicht echt gennug war. Bei Euch scheint mir alles sehr authentisch und geil zu sein!