Etappe 88 Coyhaique – Puerto Ibañez
139 km – 2100 hm / Gesamt-Km:
Der Ruhetag in Coyhaique hat wahrscheinlich allen sehr gut getan, mir auf jeden Fall. Hatte ich doch heute Morgen echt Lust auf Radfahren. Nachdem ich den Gepäcktransport vom Hostal zum Campingplatz organisiert hatte sind Alfred, Juerg und ich gegen 8 Uhr gemeinsam zum Campingplatz geradelt.
Wir starten heute in eine neuntägige Serie von anstrengenden Tagestouren, wobei wir morgen Chile verlassen und wieder nach Argentinien gehen. Der nächste Ruhetag ist in Calafate am 1. Dezember. Bis dahin ist Camping angesagt auf rustikaler Basis.
Wir sind nochmal einen letzten Tag weitgehend auf der Carretera Austral nach Süden gefahren. Es war der angekündigte Tag mit den meisten Höhenmetern. So war es nur logisch, dass es entsprechend viel zu kurbeln gab. Der Wind war mal mit uns, mal gegen uns.
Ich hatte bereits nach einer Stunde ein Problem mit meiner Schaltung und musste mich mit meiner springenden Kette auseinandersetzen. Als mich der Dinnertruck einholte, in welchem meist auch unser Mechaniker Lucho, ein netter Bursche aus Peru, mitfährt, hob ich die Hand und bat ihn meine Schaltung zu überprüfen. Sein Ergebnis alles okay, also bin ich weitergefahren.
Je höher es hinauf ging und mehr Druck auf die Kette kam, wurde das Problem größer und kurz vor dem höchsten Punkt, sah ich mit Schrecken, dass sich ein Kettenglied zu öffnen begann. Anhalten war Pflicht, leider hatte ich meinen Kettendrücker nicht am Mann, die Fahrer hinter mir hatten auch keinen dabei. Ich blieb entspannt, da ich ja den Lunchtruck noch hinter mir wusste und Walter, der österreichische Fahrer, ein wahrer Alleskönner ist.
So war es dann auch, Walter entfernte das beschädigte Kettenglied und ersetzte es durch ein Neues. Die Kette lief wieder einwandfrei und nach Überwindung des „Peaks“ konnte ich mich auf eine mächtige Abfahrt freuen.
In einer wirklichen traumhaften Kulisse bin ich den Berg hinabgebraust und habe dabei den Abzweig von der Carretera nach Puerto Ibañez verpasst, nach 5 km und etwa 200 Metern Höhe habe ich es bemerkt, also umkehren und die schöne Abfahrt wieder hoch.
Ein anstrengender Radtag, auf gutem Asphalt ging auf einem kleinen aber netten Zeltplatz, mit den geschilderten Überstunden zu Ende.
Im Ort gab es einen „Supermercado“, so dass ich nach dem Essen in meinem Zelt noch ein gemütliches Feierabendbier getrunken habe.