101 km / 642 hm / 7:43 h – Gesamt 3518 km / 20867 hm / 218:03 h

Die letzte Etappe vor dem „Gipfelsieg“ am Sonntag hatte es nochmal richtig in sich und zwar in mehrerer Hinsicht.

Zum einen ging das Thermometer den ganzen Tag nicht über 7 Grad und in dem eiskalten Wind war mein Gefühl immer rund um den Gefrierpunkt angesiedelt. Zum anderen gab es auf der ganzen Strecke keine Einkehrmöglichkeit, also ein Tag ohne helfendes Koffein unterwegs und das mit kräftigen Anstiegen.

Entschädigt für „diese Leiden“ wurde ich allerdings durch eine grandiose Natur. Im Prinzip tat sich hinter jeder Kurve ein neues Naturschauspiel auf. Einfach unbeschreiblich und auch mit Bildern nicht wirklich wiedergebbar.

Zum Üben ging es nach 20 km schon mal durch einen rund 3 km langen Tunnel, bevor sich mir bei km 75 der „berühmt – berüchtigte“ Nordkaptunnel hinüber auf die Insel Magerøya mit knapp sieben Kilometer in den Weg stellte. Es geht ungefähr 3 km hinab bis aus 212 m unter dem Meer und dann entsprechend wieder hinauf, mit ca. 8 % Neigung in beide Richtungen.

Im Internet gibt es wahre Schauergeschichten von Radfahrern zu lesen. Meine Wahrheit ist, der Tunnel ist gut zu befahren, mit genügend Platz, sogar schmalen Fußwegen rechts und links, ausreichender Beleuchtung und exzellenter Markierung. Du weißt immer genau, wo du aktuell bist.

Beim Hineinfahren gruselt es einen natürlich bei dem Gedanken tief unter das Meer zu fahren. Entsprechend kalt ist die Abfahrt, die Kompensation erfolgt bei der Auffahrt, da kommst du automatisch ins Schwitzen. Abenteuerlich empfand ich nur die Geräusche, manchmal denkst du da kommt jetzt mindestens ein 40 Tonner, aber es ist nur ein kleiner PKW. Wer bis hierher mit dem Rad gefahren ist, der kommt auch mit der Steigung klar, es dauert halt einfach seine Zeit, bis du wieder im Tageslicht bist.

Viktor hatte ich schon beim Start am Morgen verloren, so dass aus unserer geplanten Gemeinsamkeit nichts wurde. Was auch keinen Vorteil geboten hätte.

Kurz vor Honnigsvåg kommt nochmal ein rund 4 km langer Tunnel durch einen Berg, der nach Bewältigung des Nordkaptunnels locker durchfahren wird.

So kurz vor der gewünschten Zielerreichung quartiere ich mich im zentralen Hotel für zwei Nächte ein. Die vielen Bus- und Schiffstouristen aus vielen Ländern blende ich einfach aus. Mein Wunsch nach einer gepflegten warmen Dusche und einem ebensolchen Bett war übermächtig.

Morgen werde ich gegen 18 Uhr hinauf zum Nordkap fahren, es sind geschätzte 600 – 700 Höhenmeter auf den restlichen 30 km. Die Zeltidee habe ich begraben, es ist nicht das Wetter danach und auf Survival habe ich als „älterer Herr“ keine Lust. Wenn auch das noch klappt kann ich wirklich sagen: „A dream comes true“

Für Montagnachmittag habe ich mich auf den Hurtigruten für eine 19 stündige Fahrt nach Kirkenes eingebucht. Mitternachtssonne vom Schiff aus genießen ist dabei mein Gedanke und Klarheit über die Heimreise finden.