Etappe 101 – Nationalpark Torres del Paine – Puerto Natales / Lunchtruck
50 km – 1600 hm / Gesamt: 1760 km
Das war der Tag der „Flying Bicycles“ und teilweise Horror pur.
Zur Vorgeschichte: Gestern nach einem opulenten Abendessen im Hotelrestaurant sind wir die 800 m zum Camp schon im Sturm gegangen. Zu meiner großen Freude hatte sich unmittelbar neben meinem Zelt eine chilenische Großfamilie einquartiert, welche ein opulentes Barbecue um 22 Uhr begonnen hat. Mindestens 10 Kinder die zwischen unseren Zelten Fußball gespielt haben und ein Geschnatter wie im Entenstall. Nachdem alles mal ein Ende findet, so war dann gegen 0:30 Uhr endlich Ruhe.
Kaum eingeschlafen gab es maximalen Regen und einen Sturm, wie ich ihn in meinem Zelt noch nicht erlebt habe. Die Zeltstangen haben sich gebogen, dass mir Angst und Bange wurde. Irgendwie hatte ich auch nicht besonders gut meinen Platz gecheckt, jedenfalls kam irgendwie der Regen zwischen meinen Zeltboden und meinen Unterboden. Gegen morgen wurde es nass und ungemütlich.
Im Aufwachen hatte ich mich eigentlich entschieden mit dem Lunchtruck bis zur Hälfte des Tages zu fahren und den zweiten Abschnitt zu fahren. Hätte ich mich mal nur daran gehalten !!!
Es war zunächst ein sonniger Morgen und so änderte ich meinen Plan und bin von Anfang an gefahren. Nach 10 km ging es im Nationalpark eine heftige Steigung hinauf, ich hatte gute Beine und war ziemlich weit vorne mit dabei.
Das Desaster begann als unser Kurs in Richtung Westen schwenkte und wir plötzlich einen Gegenwind hatten, der uns alle von den Rädern zwang. Gegen 100 km/h Wind hast du keine Chance, das Rad wird zum Spielball und plötzliche Böen degradieren dich zum Fußgänger und das alles noch auf übelster Naturpiste.
Die wunderschöne Landschaft hier im Torres del Paine war uns ziemlich egal, es ging eigentlich nur um Vorwärtskommen. Für 20 km habe ich ungefähr 2 1/2 Stunden gebraucht. Bei Kilometer 40 hatten wir mal für einige Passagen Rückenwind, das war ebenfalls sehr kritisch, weil du nie sicher warst wo der Wind dich hin bläst. Einen heftigen Umfaller musste ich akzeptieren, außer ein paar Kratzern ist nichts passiert.
Unser Lunchtruck kam uns entgegen um „verwehte Fahrer“ aufzusammeln, mit der Botschaft beim km 50 ist Mittagessen. Meine Entscheidung war klar, bis dahin fährst/schiebst du und dann ist Schluß für heute.
So war es auch, allerdings hatten sich 12 weitere Fahrer gleich entschieden, fünf waren garnicht erst gefahren ! Es gab zwei Probleme, soviele Leute und Räder haben auf einem Auto nicht Platz und zum anderen war unsere Route, für sechs Stunden – wegen Erdrutsch – für Autos gesperrt. Zwei Teilnehmer, die bisher ab Quito jeden Kilometer gefahren sind, haben heute ihren 100 Standard verloren. Jetzt sind es noch vier Fahrer, die im Bereich EFI fahren.
Nach endlosen Diskussionen haben wir eine Lösung gefunden und ich bin mit dem Lunchtruck um 19 Uhr in Puerto Natales eingetroffen. Ein Teil der Gruppe kam mit dem anderen Truck gegen 21 Uhr auf unserem Campingplatz an.
Jetzt sitze ich mit Alfred in einem Café hier in Puerto Natales und versuche den heutigen Stress und die grenzwertige Anstrengung zu verarbeiten.
Morgen stehen 140 km an, allerdings auf Asphalt und wahrscheinlich mit dem Wind, sicher bist du da allerdings nicht.
Die Landschaft ist weiterhin unglaublich, leider ist es fast immer kalt und windig. Für Bilder hatte ich heute wenig Sinn. Einige liefere ich die nächsten Tage nach.
Morgen in einer Woche hat die „Plackerei“ ein Ende in Ushuaia – am Ende der Welt und da wollte ich hin !!