Category: ARCHIV RADTOUREN


Ruhetag

Was machen durchgeknallte Radfahrer am Ruhetag ? Sie fahren nicht Rad – korrekt. Aber sie gehen auf eine sechsstündige Bergtour im Nationalpark !

An dieser Tour möchte ich euch mit einigen Bildern gerne teilhaben lassen.

Am Ende war es ein ziemlicher langer „Hatsch“ und wir waren ziemlich beinmüde und froh den Campground erreicht zu haben.
Torres del Paine ist ein sehr beliebter Nationalpark in Chile und wird von Touristen aus aller Welt bereist, entsprechend hoch war auch die Frequenz auf der Tour.
Morgen geht es weiter nach Puerto Natales, langsam nähern wir uns tatsächlich dem „Ende der Welt“. Noch 8 Tagesetappen und einen Ruhetag in Punta Arenas dann sind wir in Ushuaia.
Mal sehen wie die nächsten Tage internettechnisch aussehen, spätestens aus Punta Arenas melde ich mich dann wieder.
¡Hasta pronto

Etappe 100 – Cerro Castillo / Chile – Nationalpark Torres del Paine

66 km – 569 hm / Gesamt: 1710 km

Auf guter Asphaltpiste geht es in einen sonnigen Morgen. Die Landschaft ändert sich permanent und nach einer Stunde tauchen erstmals die Torres del Paine auf.

Erinnert mich ein bisschen an die Drei Zinnen in Südtirol, wo ich im September noch einen Berglauf absolviert hatte. Das erschein mir ungeheuer lange her.

Der Verkehr nimmt zu, da der Nationalpark ein beliebtes Ausflugsziel für Leute aus aller Welt ist.

Fast eine halbe Stunde rolle ich durch Guanakoherden. Erinnert mich stark an die Rentiere vergangenes Jahr am Nordkapp.

Wir erreichen den Nationalpark und unsere Campsite am Füße der Las Torres ist großzügig und gut gelegen. Eine ordentliche heiße Dusche ist auch vorhanden, also alles in Ordnung.

Beim Zeltaufbau beginnt es leicht zu regnen, ohne in Dauerregen überzugehen.

Im nahegelegenen Hotel nutzen wir das Internet und freuen uns auf den morgigen Ruhetag. Die All-Time-Fahrer haben heute ihre 100. Etappe absolviert – unglaublich für mich, der ich jetzt drei Wochen mit den Jungs und Mädels unterwegs bin.

Morgen steht eine ca. 5 – stündige Wanderung hinauf zum Fusse der Las Torres an.

 

Etappe 99 – Bushcamp – Cerro Castillo / Chile

91 km – 540 hm / Gesamt: 1642 km

Eine Nacht im Bushcamp hat schon ihren Reiz. Maximale Stille – einfach Natur pur !!

Die Nachteile liegen auf der Hand – keine Waschmöglichkeiten, geschweige denn Toilette. Mit ein bisschen Kreativität geht das problemlos einige Tage.

Zeitiger Aufbruch und fast Windstille bringen uns auf den Kurs, nach 35 km erreichen wir wieder eine Asphaltpiste in Richtung Chile.

Der Wind nimmt zu und eine unangenehme Kälte kriecht durch die gesamte Kleidung. Nach 50 km gibt leider die Batterie meines Fotoapparates auf. Dafür wird es hoffentlich im Camp eine Lösung geben.

Die Landschaft ist einfach nicht zu beschreiben, unendlich weit, endlose Blicke, kuriose Wolkenformationen und ein gigantisches Licht.

Ein kurzes Mittagessen, Walter hat Bratäpfel gezaubert, und gegen 13 Uhr reise ich wieder mal aus Argentinien aus um sechs Kilometer weiter in Chile einzureisen.

An der sehr rustikalen argentinischen Grenzstation treffen wir auf eine deutsche Reisegruppe, die sich garnicht mehr einkriegen, als sie unsere Reiseroute nachvollziehen.

Gegen extremen Wind kämpfen wir uns zu den Chilenen. Immer wieder füllen wir Formulare aus. Ich schreibe wie meist eine Phantasienummer bei der Rubrik Pass-Nummer aufs Formular, das hat bisher noch niemand bemerkt. Das war schon 2011 bei meiner Backpacking-Tour mit Julian ein lustiges Spiel.

Die Campingsite ist „very basic“ – alles ist voller Pferdesch…..! Aber irgendwie findest du deinen Platz. Eine Dusche und eine Toilette für rund 35 Personen. Im Vergleich zum Busch gestern – 100 % Steigerung !!.

In Cerro Castillo gibt es zwei „Cafés“, leider mit sehr schwankendem Internet.

Der Nachmittag und frühe Abend geht mit diversen Gesprächen und einigen „Austral-Bieren“ zu Ende.

Um 21:30 Uhr sind ziemlich alle in den Zelten. Morgen stehen 65 km in den Nationalpark Torres del Paine an, wie immer ungewiss, was den Wind betrifft.

Freitag ist Ruhetag. Wir werden eine längere Wanderung im Nationalpark hinauf zu den Türmen machen.

Vielen Dank für die vielen lieben Grüße aus der Heimat und den diversen „Mutmachern“. Meine Wackelphase der vergangenen Wochen ist beendet. Wir haben jetzt noch 9 Radetappen bis Ushuaia und ich werde dort mit der Gruppe ankommen.

 

Etappe 98 El Calafate – Bushcamp

128 km – 1135 hm / Gesamt: 1551 km

Der gestrige Ruhetag und der Ausflug zum Gletscher haben uns auf die rund 1000 km bis zum Ziel nach Ushuaia bestens vorbereitet. Heute morgen gutes Radwetter, man sah kaum lange Hosen im Feld.

Die ersten 32 km ging es auf der gleichen Strecke zurück, auf der wir uns am Sonntag gegen den Sturm gestemmt hatten. Heute haben wir dafür gerade mal eine Stunde gebraucht.

Nach rund 50 km galt es einen ca 10 km langen Aufstieg mit etwa 800 Höhenmetern zu bewältigen, das fiel mir leicht. Ich hatte lockere Beine und saß entspannt auf dem Rad.

Auf der Hochebene angekommen war der Blick zurück frei auf den Lago Argentino. Sehr beeindruckend !

Hier oben blies der Wind mächtig, war aber zumeist eher hilfreich. Wenn er stramm von der Seite kommt kostet es auch Kraft das Rad entsprechend zuhalten.

Nach meiner sehr kurzen Mittagspause bin ich zusammen mit Jan aus Belgien weitergefahren. Die letzten 30 km waren wieder anspruchsvolle Naturpiste, da merke ich einen deutlichen technischen Fortschritt auf dem Rad.

Unser Camp ist ein echtes Bushcamp in einem etwas windgeschützten Flußtal. Weit und breit ist nichts als Natur.

Ich freue mich auf den wahnsinnigen Sternenhimmel heute Nacht bei keinem Fremdlicht.

Unseren letzten Regen hatten wir vor zwei Wochen, als ich fast abgesoffen bin. Die Tendenz sieht gut aus weiter im Trockenen zu fahren.

Morgen geht es wieder über die chilenische Grenze nach Cerro Castillo.

 

El Calafate – Ruhetag

El Calafate ist die Hauptstadt des Departemento Lago Argentino und Zentrum des Tourismus für den Nationalpark Las Glaciares mit dem bekannten Gletscher Perito Moreno am Fuß der Anden. Es ist eine rasch wachsende Kleinstadt im Südwesten Argentiniens in der Provinz Santa Cruz am Ufer des Lago Argentino.

Gegen 13 Uhr fahren wir zu viert mit einem Mietauto auf einen halbtägigen Ausflug an eben diesen Gletscher. Wir haben – wie schon die letzten Tage – einen klaren sonnigen Tag mit dem entsprechenden Wind, der uns aber heute nicht wirklich interessiert.

Ich denke die Bilder sprechen für sich. Eine gewaltige Naturlandschaft hat sich uns gezeigt. Spektakuläre Abbrüche von hausgroßen Teilen sind durchaus an der Tagesordnung. Zwei haben wir hautnah erleben können, leider war ich mit dem Foto nicht schnell genug. Alleine das Geräusch der einstürzenden Eismassen ist fantastisch, geschweige denn die Farben.

 

Einen tollen Nachmittag mit den Jungs im Nationalpark Los Glaciares werden wir heute Abend noch mit einem leckeren Abendessen krönen. Die Nacht im Hotelbett genießen, alles wieder funktional einpacken und morgen früh um 9:00 Uhr geht es zurück auf die Straße.