Category: ARCHIV RADTOUREN


Mit viel Zeit konnte ich dem Flug nach Bariloche entgegensehen. Am Flußufer des La Plata habe ich mir noch ein erstes argentinisches Bier gegönnt und das im gesamten Flughafenbereich freie und schnelle WiFi genützt.

Die Maschine ist übersichtlich besetzt und bei herrlichem Sonnenschein fliegen wir die rund zwei Stunden nach Südosten an den Rand der Anden.

Bariloche ist erreicht, bis zum „Fin del Mundo“ sind es noch rund 3000 km. Nach 24 h Anreise und einer dumpfen Müdigkeit erscheint es mir hier schon fast ein bisschen wie am Ende der Welt.

Das Rad habe ich für heute eingepackt im Hotel verstaut. Morgen früh wird ausgepackt. Hoffentlich gibt es keine unliebsamen Überraschungen.

Es ist schöne Sonne, spürbarer Wind und bestimmt 12 Grad – nach 28 in Buenos Aires.

Das Hotel Islas Malvinas ist meine Bleibe bis zur Abfahrt am Freitag.

Ein kleiner Spaziergang am See entlang und dann lecker Abendessen und einen ersten Malbec. Musste sein – bevor am Freitag die Quälerei losgeht.

Nach rund 30 Stunden „on the road“ oder „in the air“ ist jetzt echt Schluß für heute.

Der Lufthansa Check-In am Frankfurter Flughafen war perfekt. Fahrradkarton und Gepäck waren weg und der Abschied von Marion war schneller da als gedacht und fiel mir ziemlich schwer.

Die Nervosität legte sich bald und pünktlich gegen 22 Uhr saß ich im Flieger. Die Hoffnung auf eine nicht volle Maschine ging zwar nicht auf, zum Glück konnte ich mir einen Dreiersitz mit einer zierlichen Italienerin teilen, so blieb ausreichend Platz für uns beide.

Über dem Atlasgebirge in Marokko und später kurz vor Erreichen des südamerikanischen Kontinents hatten wir so mächtige Turbulenzen, das war richtig Berg- und Talfahrt, habe ich selten so heftig erlebt. Vielleicht waren die Berggötter noch zornig über unsere Lauf- und Bergwoche Anfang Oktober.

Jetzt in der Rückschau sind die fast 14 Stunden stressfrei abgelaufen. Pünktliche Landung am internationalen Flughafen in Buenos Aires. Das Immigrationsprocedere war lange nicht so langwierig wie vor drei Jahren. Etwas stressiger gestaltete sich den großen Radkarton durch diverse Stationen und Menschenmengen zu bugsieren. Irgendwann hatte ich den Shuttle zum nationalen Airport klar und ab ging es.

Ein herrlicher Frühlingsmorgen in dieser riesigen Stadt und nach einer kompletten Stadtdurchquerung bei entsprechendem Verkehr bin ich am Jorge Newbery Airport.

Wieder eingecheckt auf die Aerolineas Argentinas und jetzt entspannt Kaffeetrinken am La Plata. Gegen 17 Uhr lokaler Zeit sollte ich dann Bariloche erreichen.

San Carlos de Bariloche (heutige Kurzform Bariloche) ist eine argentinische Stadt in der Provinz Río Negro. Sie ist die Hauptstadt des Departamento Bariloche und liegt am Fuße der Anden. Sie ist mit 126′ die größte Stadt der Provinz und ist wegen ihrer Lage in einer grünen Berglandschaft ein bedeutendes Fremdenverkehrszentrum.

Heute morgen bei Zweirad Hasenstab in Goldbach das Fahrrad plus Equipment perfekt verpackt. Anschließend in Hösbach noch zum Haareschneiden und mit 6mm Haarlänge bei Friseurteam Kempf herausgekommen.

Die letzten Verrichtungen zu Hause und in rund einer Stunde geht es nach Rhein-Main zum Flughafen. Marion wird mich begleiten und um 22:05 wird die LH 510 ihren Weg nach Buenos Aires aufnehmen. Geplante Ankunft 11.11. 8:00 Uhr Ortszeit (- 4 unserer Zeit). Transfer von Buenos Aires Ezeiza nach Buenos Aires Jorge Newbery und Weiterflug nach San Carlos di Bariloche. Ankunft dort am späten Nachmittag.

 

Die vergangene Woche wurde dann radtechnisch gesehen nochmal ziemlich stressig. Ein nicht überhörbares und sehr hartnäckiges „Knarzen“ störte die letzten Ausfahrten erheblich. Nach systematischer und intensiver Ursachenklärung blieb am Ende tatsächlich nur noch der Austausch des Rahmens.

Müsing war in der Lage innerhalb von wenigen Stunden für Ersatz zu sorgen und Tino und Horst haben als unschlagbares Duo das Rad komplett neu aufgebaut. Nach 100 km Testfahrt bin ich jetzt wieder „auf der sicheren Seite“.

Gerade eben habe ich die North Face Tasche weitgehend voll gepackt. Mit rund 19 kg bin ich da deutlich im grünen Bereich geblieben. Morgen früh wird das Fahrrad eingepackt und das ganze Zeltequipment und sonstiges „Gerödel“ kommt in den großen Fahrradkarton.

Irgendwo tief in meinem Hinterkopf geistert seit meiner Begegnung 2013 mit einem italienischen Radfahrer in Finnland, der mir von seiner Tour auf der Carretera Austral erzählt hat, die Destination „Patagonien“ herum.

Durch einen Artikel in der Zeit, den mir unser Sohn Julian zugespielt hat, bin ich auf das „Andes Race“ aufmerksam geworden . Seit 1. August dieses Jahres fährt eine internationale Gruppe von Quito in Ecuador durch den südamerikanischen Kontinent mit dem Ziel „Fin del Mundo“ in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt am Beagle-Kanal in Argentinien.

Rund 11000 km sind auf diesem Wege zurückzulegen um am 14. Dezember das Ziel zu erreichen. Nach Gesprächen mit den holländischen Organisatoren und einem 10-tägigen Fitness-Check im Hohen Atlas in Marokko, habe ich mich aktuell entschieden, das „Endstück“ von rund 3000 km mitzufahren.

Ich fliege am 10. November über Buenos Aires nach Bariloche um am 14. November auf die Strecke zu gehen. Gerade eben habe ich mein Mountain-Bike (nicht der „Blaue Elefant) generalüberholt bei Tino Hasenstab abgeholt. Die Vorbereitungen sind am Laufen und die Vorfreude nimmt mit viel Respekt jeden Tag deutlich zu.