In meinem Zelt hatte ich heute Morgen 2 Grad Celsius. Mein Fahrrad und meine am Rad verbliebene Ausrüstung war gefroren. Mein Schlafsack hat sich wieder bewährt – kuschelig warm.
Ein glasklarer und strahlend blauer Morgen erwartet mich. Nach einer Meile sehe ich ihm zum ersten Mal, seine Majestät Denali, seit vierzehn Tagen hatte er sein Haupt verhüllt und jetzt entfaltet er seine ganze Pracht, der höchste Berg Nordamerikas.
Nach drei Meilen verlasse ich den Parks Highway und rolle ins Paradies von Elaine Dinneford. Eine knapp 70jährige Lady wohnt hier alleine mit 19 Alaskan Huskies in einem coolen Haus mit unendlichen Ausblicken.
Wir füttern die Hunde zusammen, dann wird mir jeder einzelne vorgestellt und ich muss sie alle streicheln. Unglaublich – einige von Ihnen sind älter gewordene Teamhunde von Iditarod-Mushern.
Ich verbringe den ganzen Vormittag mit Elaine, wir frühstücken zusammen und reden über Gott und die Welt.
Eine meiner bisher schönsten Begegnungen auf meinen vielen Touren der letzten Jahre.
Schweren Herzens fahre ich zurück auf den Highway und werde in den nächsten Stunden dafür mit dem unendlichen Panorama, des langsam näher kommenden Riesen, belohnt.
Gleich beim Losfahren meldet sich der Wind und signalisiert mir, mal heftig – mal weniger heftig, dass wir heute keine Freunde werden. Gegen 18 Uhr reicht es mir und ich nehme ein Zimmer im Trapper Creek Inn. Glück gehabt, die Lady war gerade dabei Feierabend zu machen.