Man kann die Holländer mögen oder nicht (Fußball – Wohnwägen auf unseren Autobahnen etc.) aber eines muss ich konstatieren: Vom Radfahren verstehen sie eine ganze Menge.
Die Radwege, die Beläge, die Streckenführungen und vieles mehr sind einfach absolute Spitze. Es macht wirklich viel Spaß hier zu fahren.
Auch in Friesland wurde es heute ziemlich heiß, das Thermometer kletterte auf 28 Grad und die Sonnencreme hatte ihren Platz ganz oben in der Packtasche. Der Wind war eher mäßig und meist für mich freundlich gestimmt.
Beim nachmittäglichen Kaffeestopp habe ich mich bilderbuchmäßig hingelegt und landete im Blumenbeet eines netten Cafés beim Absteigen – ohne Schaden, nur ein paar kleine Schrammen.
Gegen 17 Uhr war ich in Harlingen, einem Hafenstädtchen von wo aus die Fähren auf die westfriesischen Inseln Terschelling und Vliesland abgehen und entsprechend hoch war auch die Frequenz zum Wochenende.
Einige Kilometer südlich des Ortes geht es dann auf den knapp 30 km langen „Afsluitdijk (Abschlußdeich)“ welcher das Wattenmeer vom IJsselmeer trennt.
Eine schnurgerade Piste mit breiter Spur für die Radfahrer.
In Harlingen zogen sich schon die Gewitter am Horizont zusammen und so kam es wie es kommen musste – ich fuhr schnurstracks auf ein mächtiges Unwetter über der See zu. Der Tacho zeigte beständig mehr als 30 km/h an
Auf der ganzen Strecke gibt es nicht eine einzige wirkliche Unterstell- möglichkeit – nur ca. 6 km vor dem Festland steht ein „Monument“. Als es sich abzeichnete, dass es gleich losgehen würde, war das Monument für mich sichtbar – allerdings auf der anderen Fahrbahnseite und nur über eine Fußgängerbrücke zu erreichen.
In solchen Momenten wachsen einem ungeheure Kräfte und mir gelang es tatsächlich den rund 50 kg schweren Elefanten über diese Brücke zu hieven und im quasi letzten Moment unter ein Dach zu flüchten. Die nächste 3/4 Stunde tobte ein Gewitter, welches ich nicht wirklich ungeschützt erleben hätte wollen. Einer meiner „Mitgefangenen“ unter dem Dach half mir später mein Rad wieder auf die andere Seite zu bringen.
Aus dem sommerlichen Campingabend in Den Oever wurde der Not gehorchend, ein trockenes B & B, die Wirtin sieht zwar aus, wie die Hexe aus dem Märchen, hatte aber ein freies Zimmer.
Morgen soll laut meiner „Wetter-App“ wieder schönster Sonnenschein bei deutlich niedrigeren Temperaturen sein.