Category: ARCHIV RADTOUREN


Ich habe meine Ferienwohnung reichlich genossen – ein spannendes Fußballspiel geguckt – und relativ früh in einen „sunny Sunday“ gestartet.

Eine kleine Stärkung zwischendurch darf natürlich sein.

Ich bin rund 100 km in einer Dünenlandschaft auf tollen Radwegen gefahren. Ein bekannter Name reihte sich an den anderen, Nordwijk aan Zee, Katwijk an Zee, Scheveningen, Kijkduin etc.

Allerdings waren hunderte von Radlern mit mir und manchmal kam es zu richtigen Staus. Wahnsinn was hier alles auf zwei Rädern unterwegs ist.

Einen Abstecher nach Den Haag habe ich mir gegönnt, dabei habe ich mich sakrisch verfahren. Irgendwann war ich ziemlich genervt, vor allem auch wegen der hohen Radler-Frequenz.

Gottseidank wurde es südlich von Kijkduin schlagartig weniger und ich konnte eine gute Radstunde unmittelbar am Strand entlang rollen.

In Hoek van Holland bin ich auf einem fast leeren Zeltplatz gelandet. Eigentlich wollte ich noch – nach Aufbau meiner Heimstatt – durchs Städchen rollen, bin aber, nachdem ich länger mit Marion telefoniert habe, irgendwie faul und müde geworden. Entspannt bin ich dann in meinen Geburtstag hineingeschlummert.

 

Das Unwetter war durch heute Morgen, zwar deutlich abgekühlt aber wunderbar sonnig wurde es ein idealer Tag zum Radfahren. Die Landschaft zwischen Friesland und Noord-Holland veränderte sich sukzessive und gegen Mittag wurde meine bisherige „Waddenzeeroute“ von der „Nordzeeroute“ abgelöst.

Mit der „echten Nordsee“ war plötzlich auch eine interessante Dünenlandschaft erreicht. Einfach wunderbare Radwege durch diese fantastische Naturlandschaft. Lediglich ein strammer Gegenwind und eine – samstäglich bedingte – ungeheure Menge Radfahrer erforderte ständige Aufmerksamkeit.

Ich bin spät gestartet mit der klaren Vorstellung zeitig Schluß zu machen, um das CL-Finale in Ruhe genießen zu können.

In Bergen aan Zee war es mir zu „rummelig“ – also weiter nach Egmond an Zee und da bin ich glatt dran vorbei gefahren. Irgendwie wusste ich plötzlich nicht so wirklich, was ich machen sollte – vielleicht doch Camping und irgendwo Fernseh gucken – oder doch Hotel.

Nach einigem Hin- und Hergerolle bin ich nach Bakkum geradelt, das liegt so ca. 4 km von der Küste entfernt. Anfrage im ersten Hotel und die Aussage „hier gibt es heute kein freies Bett mehr“. Dann der Tipp frage mal gegenüber, die vermieten manchmal.

Bin einmal rund ums Haus geschlichen um dann die Besitzer im Garten zu finden. Ja, sie vermieten gerne eine komplette Ferienwohnung – Minimum eine Woche !! – Passt nicht so ganz mit meiner Situation zusammen.

Irgendwie fanden die mich nett – oder bedauernswert – jedenfalls habe ich die ganze Wohnung zu einem fairen Preis für eine Nacht bekommen. Die Hausherrin ließ es sich nicht nehmen mich noch maximal mit Lebensmitteln auszustatten.

Also CL-Finale auf perfektem HD-Fernseher im ZDF geguckt und bestens verpflegt. Wieder ein Beweis, dass es immer eine Lösung gibt – manchmal sehr überraschend. Sollte jemand hier an der schönen Küste Noord-Hollands Ferien machen wollen, die Wohnung ist sehr zu empfehlen.

 

Man kann die Holländer mögen oder nicht (Fußball – Wohnwägen auf unseren Autobahnen etc.) aber eines muss ich konstatieren: Vom Radfahren verstehen sie eine ganze Menge.

Die Radwege, die Beläge, die Streckenführungen und vieles mehr sind einfach absolute Spitze. Es macht wirklich viel Spaß hier zu fahren.

Auch in Friesland wurde es heute ziemlich heiß, das Thermometer kletterte auf 28 Grad und die Sonnencreme hatte ihren Platz ganz oben in der Packtasche. Der Wind war eher mäßig und meist für mich freundlich gestimmt.

Beim nachmittäglichen Kaffeestopp habe ich mich bilderbuchmäßig hingelegt und landete im Blumenbeet eines netten Cafés beim Absteigen – ohne Schaden, nur ein paar kleine Schrammen.

Gegen 17 Uhr war ich in Harlingen, einem Hafenstädtchen von wo aus die Fähren auf die westfriesischen Inseln Terschelling und Vliesland abgehen und entsprechend hoch war auch die Frequenz zum Wochenende.

Einige Kilometer südlich des Ortes geht es dann auf den knapp 30 km langen „Afsluitdijk (Abschlußdeich)“ welcher das Wattenmeer vom IJsselmeer trennt.

Eine schnurgerade Piste mit breiter Spur für die Radfahrer.

In Harlingen zogen sich schon die Gewitter am Horizont zusammen und so kam es wie es kommen musste – ich fuhr schnurstracks auf ein mächtiges Unwetter über der See zu. Der Tacho zeigte beständig mehr als 30 km/h an

Auf der ganzen Strecke gibt es nicht eine einzige wirkliche Unterstell- möglichkeit – nur ca. 6 km vor dem Festland steht ein „Monument“. Als es sich abzeichnete, dass es gleich losgehen würde, war das Monument für mich sichtbar – allerdings auf der anderen Fahrbahnseite und nur über eine Fußgängerbrücke zu erreichen.

In solchen Momenten wachsen einem ungeheure Kräfte und mir gelang es tatsächlich den rund 50 kg schweren Elefanten über diese Brücke zu hieven und im quasi letzten Moment unter ein Dach zu flüchten. Die nächste 3/4 Stunde tobte ein Gewitter, welches ich nicht wirklich ungeschützt erleben hätte wollen. Einer meiner „Mitgefangenen“ unter dem Dach half mir später mein Rad wieder auf die andere Seite zu bringen.

Aus dem sommerlichen Campingabend in Den Oever wurde der Not gehorchend, ein trockenes B & B, die Wirtin sieht zwar aus, wie die Hexe aus dem Märchen, hatte aber ein freies Zimmer.

Morgen soll laut meiner „Wetter-App“ wieder schönster Sonnenschein bei deutlich niedrigeren Temperaturen sein.

 

Ein kompletter Radtag in Friesland, genauer in der Provinz Groningen. Flaches Land – Schafe – Kühe – Pferde. Dazwischen immer mal wieder ein arbeitender Bauer auf dem Feld und riesige Bauernhöfe – fast schon festungsartig angelegt.

Das alles hinterm Deich – klare Luft – mäßiger Wind (aus Osten) und ein herrlicher Radtag.

Gestartet bin ich morgens in Delfzijl, das ist ein relativ wichtiger Hafen für die Niederlande – ein kleines Städtchen ohne viel Erinnerung.

Es passt alles – ich bin seit vergangenen Sonntag nur im Zelt – die Plätze sind prima und nur wenig besucht. Die Ausnahme war dann der Platz für heute in Lauwersoog, da war ein bisschen mehr los – aber hielt sich im Rahmen. Von hier aus geht eine Fähre hinüber nach Schiermonnikoog und eine riesige Schleusenanlage regelt „das Meer“.

In einer Fischräucherei habe ich ausgiebig zu Abend gegessen.

Einziges Problem mit dem ich mich beschäftige ist, dass mein neuer Sattel sich noch besser mit meinem Allerwertesten verstehen lernen muss – oder umgekehrt !

Nach regnerischer Nacht war witziger Weise morgens mein Zelt fast trocken, bedingt durch den starken Wind. Der Mittwoch versprach gutes Wetter und tatsächlich im Laufe des Tages verschwanden nach und nach alle Wolken und am Spätnachmittag war der Himmel strahlend blau.

Rein radtechnisch gibt es heute nichts zu berichten. Entlang der Ems und weiter nach Ostfriesland führte mich meine Route. Mit dem Städtchen Leer erreichte ich meinen nördlichsten Punkt in Deutschland auf dieser Tour. 1959 in meinen ersten Schulferien war ich hier ein paar Tage mit meiner Großmutter.

Eine Stunde hinter Leer habe ich dann die „Grenze“ nach den Niederlanden passiert und bin auf den Nordseeküstenradweg eingebogen. Auf ihm werde ich jetzt bleiben bis zur französischen Grenze. Klar ist dass ich in der verkehrten Richtung fahre, da der Wind meist von Westen kommt. Eine kleine Kostprobe gab es gleich am Spätnachmittag. Solange mein Tacho noch Werte um 13 bis 15 km/h zeigt werde ich mit dem Wind klarkommen. Patagonien lässt grüßen !!

In Termunterzijl habe ich gleich hinterm Deich einen sehr schönen und ruhigen Platz für die Nacht gefunden. Nur die Dusche war kalt – da muss ich durch !!