Category: 2013 NORDKAPP


158 km / 320 hm / 9:04 h – Gesamt 565 km / 2561 hm / 32:11 h

Das Fazit vorneweg: Ein langer, guter und trockener Radtag mit einem überraschenden Ende. Mein Knie hat sich der Mischung aus Murmeltiersalbe und Voltaren gefügt und den ganzen Tag gut mitgespielt.

Am AKW Grohnde vorbei ging es morgens nach Hameln, der Rattenfängerstadt, später nach Rinteln und irgendwie sehr umständlich nach Porta Westfalica. Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal grüßt majestätisch und markiert den Austritt in die norddeutsche Tiefebene und welch Wunder, sofort kam der Wind von vorne.

Hinter Minden habe ich mich irgendwie verfahren und bin gefühlte tausend Weserschleifen gefahren. Gegen 18 Uhr hatte ich dann wieder den richtigen Kurs. Ein Koffeinschub im Eiscafé und die bewusste Entscheidung nicht in dem netten Hotel gegenüber Schluß für heute zu machen, sondern weitere 20 Kilometer nach Nienburg zu fahren.

Ein hübsches Städtchen und schon beim Einfahren in die Fußgängerzone (übrigens ich war noch in keiner Stadt, wo man diese nicht befahren durfte) sah ich das Lokal, wo ich zu Abend essen wollte. Aber es kam anders.

Schon im ersten Hotel hieß es, Nienburg ist ausgebucht !! Fragen sie mal im Weserschlößchen !? Gleiche Antwort: „fully booked“ (Anmerkung die ganze Stadt). Des Rätsels Lösung, morgen ist eine „Scrabble-Meisterschaft“ und da sind alle Übernachtungskapazitäten beansprucht.

Meine schüchterne Frage: „Wo ist denn der Campingplatz ?“ wurde klar beantwortet: „Gibt es nicht !!“.

Auf Zelten am Waldrand hatte ich keinen Bock, das kommt in Skandinavien noch oft genug.

Nach einer längeren Odyssee bin ich dann hier im Neuloher Hof in Marklohe (gefühlte 50 km entfernt – waren aber nur 15 km mit dreimal verfahren) gelandet. Eigentlich haben die heute Ruhetag, aber der Seniorchef hatte ein Herz für mich. Wir haben dann noch zwei Bier auf die schnelle am Tresen getrunken.

So jetzt ist alles wieder gut, nach knapp 160 km ein Dach über dem Kopf (aktuell regnet es) und ein warmes Bett, was will man mehr (Abendessen blieb halt auf der Strecke, was soll’s).

127 km / 406 hm / 7:01 h – Gesamt 407 km / 2241 hm / 23:07 h

Zu meiner großen Freude schien gleich heute morgen die Sonne und so blieb es bis jetzt, also der erste Radtag ohne zu frieren, welch ein Genuß. Ein kleiner Wermutstropfen ist mein rechtes Knie, welches schon zu Hause etwas aufmüpfig war und sich jetzt gegen den „Dauermodus“ wehrt. Mal sehen, was die Murmeltiersalbe von Christa vermag ggf. muss vielleicht ein bisschen Diclofenac zusätzlich helfen.

Sieben Stunden immer entlang der Weser, durch Bad Karlshafen nach Höxter und weiter über Holzminden in Richtung Hameln.

Das war fast so etwas wie eine Drei-Ländertour, immer wieder wechselte das Bundesland mideroutier Uferewechsel von Niedersachsen nach Hessen und nach Nordrhein-Westfalen. Bei Bodenwerder kam ich dann auch noch in das Land des Lügenbarons.

Knapp 10 km vor Hameln kam der Einkehrschwung in das Grohnder Fährhaus und hier sitze ich zum Abendessen in einem netten Biergarten (mit Blick auf das Kraftwerk Grohnde) und werde hier auch meine dritte Nacht verbringen.

Stimmung und Energie ist sehr gut, morgen steuere ich dann bei Porta Westfalica die Norddeutsche Tiefebene an. Bei weiterhin so konstanter Tagesstrecke peile ich das Schiff am Sonntag von Kiel nach Götgeborg an. Entscheidung am Freitag.

 

128 km / 546 hm / 7:24 h – Gesamt 280 km / 1835 hm / 16:06 h

Die gute Nachricht ist, dass es nur noch gut drei Stunden geregnet hat, die schlechte Nachricht, es ist immer noch saukalt, ohne Handschuhe, Mütze und mehrere Lagen Kleidung geht nichts.

Heute stand Fuldaradweg satt auf dem Programm, über Rotenburg (bekannt durch den Kannibalen), Melsungen (spielen Handballbundesliga) und Kassel ging es nach Hann. Münden. Das malerische Städtchen gehört schon zu Niedersachsen und liegt am Zusammenfluss von Fulda und Werra, die hier die Weser bilden.

Dazu gehört der berühmte Weserstein mit der Inschrift „Wo Werra sich und Fulda küssen Sie ihre Namen büssen müssen, Und hier entsteht durch diesen Kuss Deutsch bis zum Meer der Weser Fluss“

Außerdem gab es immer wieder wahre Rapsorgien, sowohl farblich wie auch gerüchlich. Entlang der Fulda wird trotz des nicht so einladenden Wetters kräftig geradelt, unglaublich wieviele Pedelecs bereits unterwegs sind.

Morgen wechsle ich auf den Weserradweg der mich weiter nach Norden bringen wird.

 

152 km / 1289 hm / 8:42 h – Gesamt 152 km / 1289 hm / 8:42 h

Der erste Tag ist gefahren.

Pünktlich um 8:30 Uhr habe ich die Ringofenstraße verlassen und nach rund 500 Höhenmeter die Landkreisgrenze Aschaffenburg hinter Geiselbach erreicht. In Gelnhausen bin ich richtig „eingesaut“ einen Kaffee trinken gegangen und dann weiter mit stetigem Auf- und Ab über Schlüchtern nach Fulda geradelt.

Die Regenklamotten sind heute komplett zum Einsatz gekommen und haben ihre Nordkap-Tauglichkeit bewiesen. Also mit viel schlechterem Wetter rechne ich ganz im Norden auch nicht. Das Thermometer war kaum im zweistelligen Bereich und der Regen ziemlich durchgängig. Erst gegen den späten Nachmittag wurde es etwas freundlicher, was Hoffnung für den morgigen Dienstag gibt.

Eigentlich war so gefühlt nach 120 km Schluß, aber den Montag hat in Deutschland der Teufel gesehen, überall wo ich rein wollte hieß es „Heute Ruhetag“.

Na ja wie immer gibt es eine Lösung dann eben nach 150 km. In Bad Hersfeld bin ich im Romantik Hotel Stern zu sehr radlerfreundlichem Tarif untergekommen. Nettes Haus und ein prima Restaurant.

Nach der nassen Premiere ein sehr versöhnlicher Abschluss. Bilder gibt es heute nicht, da ich keine Lust hatte diese „graue Suppe“ zu fotografieren. Vielleicht dann morgen.

Alles ist gepackt und verstaut und findet seinen angestammten Platz auf dem „Blauen Elefanten“. Trotz harter Selektion sind knapp 30 kg an Gewicht zusammengekommen. Mit Essen und Trinken werde ich wahrscheinlich rund 35 kg jeden Tag in Richtung „Europa – ganz nach oben“ bewegen.

Morgen zwischen 8 Uhr und 9 Uhr verlasse ich Goldbach über einige Spessarthöhen, um später ins Kinzigtal hinabzufahren und weiter in Richtung Fulda meinen ersten Radtag zu absolvieren.

Die Spannung und die Vorfreude steigt, wiewohl die Eisheiligen morgen gleich einen durchwachsenen Tag signalisieren.